Maximal zweieinhalb Wochen hat Luka Doncic nun Zeit, an seiner eigenen Statue vor der Halle der Dallas Mavericks zu bauen – neben der von Dirk Nowitzki. Seit dem Titelgewinn vor 13 Jahren mit dem Würzburger in der Hauptrolle waren die Texaner nicht mehr in den NBA-Finals.
Mit Doncic als Anführer – und Maxi Kleber erneut einem Würzburger im Kader – sind sie zurück. Endlich. «Die Fans haben seit 2011 auf diesen Moment gewartet. Wir wollen ihnen geben, was sie verdienen», sagte der Slowene vor dem ersten Spiel in der Serie gegen die Boston Celtics. Die Gastgeber sind in der deutschen Nacht zu Freitag (2.30 Uhr MESZ) zwar favorisiert, doch die Mavericks sind mehr als nur Außenseiter in den bis zu sieben Partien bis zur Entscheidung.
Die Celtics, das war in der Hauptrunde die beste Mannschaft der Liga und der souveräne Sieger in den Playoffs der Eastern Conference. Das Team um die Stars Jayson Tatum und Jaylen Brown hat Spitzenkräfte auf jeder Position und viel Routine zu diesem Zeitpunkt der Saison. Für die Celtics sind es die zweiten Finals binnen drei Jahren, in der Endspiel-Serie der Eastern Conference waren sie sogar sechs Mal binnen acht Jahren. Bei den Wettanbietern ist der Rekordmeister (17 Titel) von der US-Ostküste klar favorisiert. Doch: Mehr Geld setzen die wettverrückten Amerikaner vor dem ersten Spiel auf eine Meisterschaft der Mavericks.
Doncic überragend in den Playoffs
Die Gründe dafür haben zwei Namen: Kyrie Irving und vor allem Doncic, jener 25 Jahre alte Slowene, der in Straßenklamotten kaum wie einer der besten Sportler des Planeten aussieht und dennoch für viele Fans und Experten der beste NBA-Basketballer dieser Saison ist. Niemand erzielte mehr Punkte als er. In den Playoffs kommt er bereits auf mindestens 150 Rebounds, 150 Vorlagen und 50 Dreier – das schaffte niemand vor ihm.
Den Titel als MVP der Hauptrunde bekam zwar der Serbe Nikola Jokic, doch der ist mit den Denver Nuggets als Titelverteidiger in der zweiten Runde ausgeschieden. Doncic dagegen wurde nach vier Siegen in fünf Spielen gegen die Minnesota Timberwolves zum wertvollsten Spieler der Western-Conference-Finals gewählt. Und führt sein Team nun mit Irving in die Finals gegen Boston. «Kyrie hat eine positive Einstellung als Mensch und ist unfassbar auf dem Platz. Er macht mein Leben einfacher», sagte Doncic zuletzt über seinen lange als kompliziert und provozierend geltenden Mitspieler.
Irving und Boston verbindet eine gemeinsame Vergangenheit. Zwei Jahre spielte der Aufbauspieler in Massachusetts, ehe er unter lautem Getöse zu den Brooklyn Nets wechselte und von Fans der Celtics seither leidenschaftlich verabscheut wird. Irving selbst hatte sich bei Spielen in Boston seither mitunter nicht im Griff, pöbelte in Richtung Tribünen und stampfte symbolisch auf dem Celtics-Logo herum. Auch bei den Nets machte Irving die meisten Schlagzeilen durch Aktionen abseits des Parketts.
Wichtige Rolle für Kleber
Seit dem Wechsel nach Texas aber wirkt Irving ruhiger, glücklicher und inzwischen auch wie die ideale Ergänzung zu Doncic. «Das ist eine wunderschöne Kombination. Diese beiden helfen sich gegenseitig und man sieht, dass sie einander wichtig sind», sagte Mavericks-Trainer Jason Kidd. Nach Anlaufschwierigkeiten in den Monaten nach dem Wechsel während der vergangenen Saison sind Doncic und Irving seit dieser Spielzeit das wohl am schwierigsten zu verteidigende Duo der NBA.
«Wir spielen gerne Basketball. Wir spielen gerne zusammen. Das ist alles», sagte Doncic nach dem entscheidenden Sieg gegen die Timberwolves, als ihm 20 seiner 36 Punkte im ersten Viertel gelangen und er damit mehr Punkte erzielte als alle Spieler des Gegners zusammen. Ohne ihn und Irving in Bestform wird es nichts gegen die Celtics.
Doch auch Spieler wie Kleber sind in den Finals von enormer Bedeutung. Die defensiven Qualitäten des Deutschen könnten den Unterschied ausmachen, vor allem wenn Kristaps Porzingis wie erwartet gegen sein Ex-Team aus Dallas wieder auflaufen kann für Boston. «Basketball ist ein Mannschaftssport. Jeder im Team hat seine Rolle, jeder ist wichtig. Wir vertrauen uns gegenseitig», sagte Doncic. Er weiß: Auch Nowitzki hat die Meisterschaft nicht alleine nach Dallas geholt. Einer seiner wichtigsten Mitspieler damals hieß Jason Kidd – Doncics Trainer.
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