Martin Schindler wandelt auf den Spuren von Tennis-Superstar Novak Djokovic – zumindest, was das Schauspieltalent angeht. Wie der Serbe einst imitiert Deutschlands Darts-Hoffnung gerne die Kollegen und deren Bewegungen.
Und erntet dafür Begeisterung. «Viele haben gesagt, dass sie das ‚hilarious‘, also sehr lustig, finden», erzählte Schindler vor der anstehenden EM in Dortmund ab Donnerstagabend (19.00 Uhr/Sport1 und DAZN).
Wie Djokovic einst Roger Federer, Rafael Nadal und Co. kopierte, so macht es Schindler nun mit Legenden wie Phil Taylor oder jetzigen Kollegen wie Weltmeister Peter Wright. «Das ist mehr aus Spaß gewesen. Vieles davon ist übrig, weil ich früher versucht habe, meinen Wurf zu finden. Ich habe trainiert zu werfen wie andere. Da habe ich viele Spieler versucht nachzumachen», sagte Schindler der Deutschen Presse-Agentur. Er habe positives Feedback erhalten und würde es auch lustig finden, wenn andere ihn imitieren könnten.
Erfolgreiches 2022
Schindlers Schauspiel-Leichtigkeit passt zu seinem Darts-Jahr 2022, bei dem vieles aufgeht und das ihn in die Nähe der Top 32 in der Weltrangliste gespült hat. «Das ist ein sehr positives Jahr. Es sind sehr, sehr viele positive Ergebnisse. Ich bin mega happy», sagte Schindler. Bei der EM bekommt er es in der Dortmunder Westfalenhalle am Freitag zunächst mit dem Portugiesen José de Sousa zu tun. Eine schwierige, aber nicht unmachbare Aufgabe für den formstarken Schindler. «Ich denke, es wird auf mich ankommen», sagte der 26-Jährige mit einer großen Portion Selbstbewusstsein.
Für Schindler würde es bei der EM Schlag auf Schlag gehen. Bei einem Auftaktsieg wären die Weltstars Michael van Gerwen (Niederlande), Jonny Clayton und Gerwyn Price (beide Wales) mögliche Gegner auf dem Weg ins Finale. Schindler geht trotz seiner starken Saison eher als Außenseiter in das Turnier. Ein Erfolg von ihm oder Landsmann Gabriel Clemens würde allerdings nicht nur für die persönliche Vita helfen.
«Es ist immer noch Luft nach oben. Wenn die sportlichen Leistungen mal oben anknüpfen würden und wir einen Top-10-Spieler hätten, dann gibt es noch mal einen extra Kick», sagte PDC-Europe-Boss Werner von Moltke. Der zweitwichtigste Markt hinter Großbritannien ist Deutschland mit seinen vielen Turnieren, dem TV-Markt und der Begeisterung der meist bunt verkleideten Fans aber bereits. Dabei gab es bisher nicht einen großen deutschen Turniersieger oder einen Spieler, der bei der WM über das Achtelfinale hinausgekommen wäre.
Warten auf den deutschen Coup
Schindler und Clemens arbeiten daran, das in der heißen Phase der Saison zu ändern. «Worauf wir immer noch warten, ist, dass dieser große Erfolg kommt. Mit dem großen Erfolg ist nicht gemeint, dass jemand mal das Halbfinale erreicht hat, sondern dass jemand von uns mal ein Major gewinnt. Ob das Max (Hopp) oder Gaga (Clemens) ist oder ich es bin, ist in dem Sinne mal dahingestellt», sagte Schindler.
Hopp erreichte vor vier Jahren einmal das EM-Halbfinale. Schindler hofft darauf, «dass wir mal diese Barriere brechen und wirklich weit kommen. Max hat viele Barrieren gebrochen, er hat einen Weg für uns geöffnet.» Während Hopp in den vergangenen Jahren in der Rangliste deutlich zurückgefallen ist, befindet sich Schindler auf dem Sprung in die Weltelite. Bei der WM (15. Dezember 2022 bis 3. Januar 2023 in London) wird es neben Clemens und Schindler noch einen weiteren Starter über die sogenannte Super League, die im November ausgetragen wird, geben.
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