Ihre nächste Meisterparty starteten die Triple-Jäger von Manchester City schon vor dem Fernseher. Nach dem entscheidenden Patzer von Verfolger FC Arsenal schmetterten die City-Profis den Klassiker «We are the Champions», Erfolgstrainer Pep Guardiola herzte Abwehrchef John Stones und zeigte per Handzeichen die Zahl ihrer fünf gemeinsamen Premier-League-Titel.
«Das ist eine Saison gewesen, die ich nie vergessen werde», schwärmte Teamkapitän Ilkay Gündogan bereits. Dabei können in den Finals von Champions League und FA Cup noch zwei weitere Trophäen folgen.
Am Sonntag feierte das Team die Titelverteidigung mit einem ungefährdeten, sportlich bedeutungslosen 1:0-Heimsieg gegen den FC Chelsea, bei dem Guardiola viele Stammspieler schonte. Nach dem Abpfiff stürmten tausende Zuschauer das Spielfeld und verzögerten damit die feierliche Übergabe der Premier-League-Trophäe auf dem Rasen. Fast eine Stunde nach dem Spiel stemmte Gündogan die Trophäe schließlich unter dem Jubel der Fans im fast voll besetzten Etihad-Stadion in die Höhe.
Enttäuschung herrschte hingegen bei Arsenal, nachdem die Gunners bis Ende April die Liga angeführt hatten. «Es ist ein wirklich trauriger Tag für uns», sagte der sichtbar frustrierte Arsenal-Coach Mikel Arteta. Das 0:1 bei Aufsteiger Nottingham Forest raubte den Londonern die letzte rechnerische Chance, City noch abzufangen.
«Anspruchsvollste und härteste Liga der Welt»
Am Etihad-Stadion war bereits alles angerichtet für die dritte Meisterfeier in Serie beim Heimspiel gegen Chelsea. Niemand hatte mehr daran gezweifelt. Nun war die Titelverteidigung für das Starensemble um Stürmer Erling Haaland sogar schon am Vorabend perfekt. «Die Premier League ist zweifellos die anspruchsvollste und härteste Liga der Welt», sagte Gündogan, der den Verein im Sommer verlassen könnte. «Und das sagt alles darüber, was das für eine Leistung ist.»
Lange hatte es so ausgesehen, als könnte Arsenal erstmals seit 2004 Meister werden. «Wir haben zehneinhalb Monate dafür gekämpft und jeden Tag hart gearbeitet, um unseren gemeinsamen Traum zu verwirklichen», sagte Arteta, der bis 2019 Pep Guardiolas Co-Trainer in Manchester gewesen war. «Wir haben Hoffnung und Begeisterung erzeugt, den Glauben, dass wir es durchziehen und gewinnen können, aber wir haben es verpasst.»
In den vergangenen Wochen zeigte Arsenal Nerven, holte nur zwei Siege aus acht Liga-Spielen. In Nottingham wirkte das junge Team, als habe es den Glauben trotz der minimalen Restchance bereits aufgegeben. Ein Tor des ehemaligen Unioners Taiwo Awoniyi (19. Minute) beendete den Traum vom Titel endgültig. Ein kleiner Trost: Arsenal spielt in der kommenden Saison nach siebenjähriger Abstinenz wieder in der Champions League.
Vorerst keine Ekstase in Manchester
In Manchester löste der fünfte Premier-League-Triumph in sechs Jahren zunächst nur noch verhaltene Euphorie aus. Zum Etihad-Stadion, wo ein riesiges «Premier League Champions»-Banner ausgerollt worden war, kamen am Samstagabend im Vergleich zu den Vorjahren nur wenige City-Fans, um mit Vereins-Flaggen und blauen Pulverkanonen zu feiern. Vielleicht, weil die Meisterschaft – so zumindest die Hoffnung – nur der Auftakt für das Triple ist, die Cityzens als erstes englisches Team nach Manchester United gewinnen können.
Zwei Siege fehlen Guardiolas Team noch: Am 3. Juni bestreitet Man City im Londoner Wembley-Stadion das Pokalfinale gegen United, am 10. Juni in Istanbul das Endspiel der Königsklasse gegen Inter Mailand. Sollte Manchester City am Ende auch den Henkelpott und damit erstmals eine europäische Trophäe gewinnen, wäre die Saison für Gündogan und Co. wirklich unvergesslich.
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