Tobias Preuß, Vizepräsident von Athleten Deutschland, schließt einen Sport-Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking kategorisch aus.
«Einem sportlichen Boykott der Spiele stehen wir absolut entgegen», sagte Preuß im ZDF-Morgenmagazin. Den Sportlerinnen und Sportlern könne nicht die Verantwortung aufgebürdet werden, auf die Menschenrechtsverletzungen in China hinzuweisen und dagegen zu protestieren. «Wir als Sportler hatten keinerlei Teilhabe an der unserer Meinung nach verantwortungslosen Vergabe der Spiele an China. Und nun uns mit diesen Verstößen in Verbindung zu bringen und uns diese Verantwortung aufzuerlegen, dort handeln zu müssen, sehen wir als falsch und unfair an», sagte Preuß.
China steht auch wegen Menschenrechtsverletzungen im Umgang mit Uiguren und Tibetern, wegen der Unterdrückung der Demokratiebewegung in Hongkong oder den Drohungen gegen Taiwan in der Kritik. Die USA hatten angekündigt, keine diplomatischen oder offiziellen Vertreter zu den Spielen nach China zu schicken. Australien, Kanada und Großbritannien schlossen sich dem an. Auch Neuseeland will keine diplomatischen Vertreter nach China senden.
Politik soll Menschenrechte glaubwürdig einfordern
Die Athleten hätten kein Interesse, als Spielball zu fungieren. «Aber ein politischer Boykott könnte eine Maßnahme sein, um die Aufmerksamkeit zu schüren und ein Zeichen, nicht nur an China, sondern auch die internationalen Sportverbände zu setzen, sich ihrer Verantwortung in der Durchsetzung, Einhaltung und Einforderung der Menschenrechte bewusst zu sein», sagte Preuß. «Es darf aber keine Schaufensterpolitik sein, keine Symbolpolitik.» Die Politik solle Menschenrechte glaubwürdig einfordern, von Staaten genauso wie von Sportverbänden.
CDU-Außenpolitiker Johann Wadephul bekräftigte seine Forderung, dass auch Deutschland und Europa sich dem diplomatischen Boykott anschließen sollen. Zugleich übte er scharfe Kritik am Internationalen Olympischen Komitee und dessen Präsidenten Thomas Bach. Das IOC habe die Olympia-Vergabe an Länder wie China zu verantworten. «Wer sich so instrumentalisieren lässt wie das IOC, verlangt ja geradezu von der europäischen Politik, dass wir jetzt ein klares Zeichen setzen», sagte Wadephul.
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