Genug pausiert, die Lust auf Fußball ist wieder da. Topmanager Max Eberl kehrt auf die große Bühne zurück und soll bei RB Leipzig den Angriff auf Dauermeister FC Bayern München entscheidend forcieren. Zehn Monate nach seinem tränenreichen Abschied von Borussia Mönchengladbach nimmt der damals vom Profigeschäft aufgezehrte und gezeichnete Fachmann die Arbeit beim Pokalsieger auf.
Der zur Red Bull GmbH wechselnde Vorstandschef Oliver Mintzlaff ist guter Dinge, dass der neue Geschäftsführer Sport den Leipziger Verein weiterentwickelt. «Wir übergeben ihm einen Club, der auf einem stabilen Fundament errichtet wurde und in allen Bereichen erstklassig aufgestellt ist. Jetzt gilt es für Max, das nächste Stockwerk hochzuziehen», sagte Mintzlaff der «Bild» und bestellte Eberl zwei Wochen eher zum Dienstantritt ein.
«Ganz oben in der Bundesliga» mitwirken
Der 49 Jahre alte Eberl hatte zu seiner Gladbacher Zeit das Leipziger Konstrukt des Red-Bull-Konzerns stets kritisiert, relativierte aber unlängst in einem Interview der «Welt am Sonntag» seine damaligen Aussagen. Er habe «einfach Bock, für Leipzig zu arbeiten». Er steht nach wie vor zu seinen Äußerungen gegen Leipzig hinsichtlich der millionenschweren Red-Bull-Hilfen. «Und ja: Ich habe diese Zuwendungen kritisiert. Aber es ist herausragend, was sie in Leipzig damit gemacht haben.» Der Schritt zu RB sei «bewusst» gewesen, um «ganz oben in der Bundesliga mitzuwirken».
Auf Eberl, der in Leipzig bereits eine Wohnung hat, warten enorm viele Aufgaben. Auch wenn es sportlich unter Trainer Marco Rose mit 13 Pflichtspielen ohne Niederlage bestens läuft, bedürfen die Personalien der Unterschiedsspieler Christopher Nkunku und Konrad Laimer schnellstens einer Klärung. Der Franzose, der im vergangenen Sommer einen Vertrag bis 2026 mit den Worten unterschrieb, «ich habe nicht verlängert, um nächstes Jahr zu gehen», soll sich nach mehreren Medienberichten mit dem FC Chelsea einig sein. Der kaufmännische Leiter Florian Scholz hatte eine Einigung Anfang November dementiert.
Eberl muss sein Team verstärken
Die Nkunku-Zukunft dürfte für Eberl auf der Agenda ganz oben stehen. Genauso wie der Verbleib von Laimer, der sich schon nach der Vorsaison mit dem FC Bayern einig war, ehe RB sein Veto einlegte. Pikant: Entgegen den Vorgaben Mintzlaffs wäre der österreichische Nationalspieler, der am 20. Januar gegen die Münchner sein Pflichtspiel-Comeback geben könnte, im kommenden Sommer ablösefrei.
«Entschieden ist nichts und ausgeschlossen auch nichts», sagte Laimer im Interview des «Kicker». Diese Chance muss Eberl nutzen. Er sei «ein Kommunikator, der es schafft, Leute hinter sich zu bringen», wie Coach Rose in einem Interview mit dem TV-Sender Sky erklärte.
Da der scheidende Mintzlaff betonte, in Leipzig sei es «keine One-Man-Show», muss Eberl auch nach der Trennung von Kaderplaner Christopher Vivell sein Team verstärken. Im Fokus: Rouven Schröder. Er wäre für den Posten des Sportdirektors denkbar. Rose sah da noch ein großes «Fragezeichen» dahinter, sprach aber hochachtungsvoll über den 47 Jahre alten Schröder: «Ein guter Typ. Ein absoluter Fachmann, das kann ich bestätigen.»
Schröder hatte beim FC Schalke 04 aus persönlichen Gründen um den vorzeitigen Ausstieg aus seinem bis 2024 gültigen Vertrag gebeten, dieser ruht derzeit. Ähnlich dem Eberl-Muster wäre bei einem Wechsel eine Ablösesumme notwendig.
Wut der Gladbacher Fans
Ein Wiedersehen mit seiner alten Liebe Gladbach ist für den 11. März terminiert – als Generalprobe für das Champions-League-Rückspiel drei Tage später bei Manchester City. In Gladbach hatte Rose selbst bei der sportlichen Krise im März 2021 Rückendeckung von Eberl bekommen. Weniger Verständnis gab es jedoch von vielen Gladbacher Fans, die dem Trainer den Wechsel zum BVB übel nahmen. Auch Eberl bekam später die Wut der Fans zu spüren.
Borussia-Sportchef Roland Virkus hatte anfangs den Kontakt zu seinem Vorgänger Eberl mit Rücksicht auf dessen Gemütszustand bewusst vermieden, sieht aber noch Gesprächsbedarf. «Natürlich will ich mit Max im Nachgang ein paar Themen besprechen. Das ist mir wichtig», sagte Virkus in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur.
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