Beim ersten Training der Fußball-Nationalmannschaft in den USA stand neben dem neuen Bundestrainer Julian Nagelsmann auch ein Trio im Fokus und unter aufmerksamer Bobachtung: Chris Führich, Robert Andrich und Kevin Behrens, die drei Neulinge im DFB-Kader.
Wer drängt sich für ein Länderspiel-Debüt am Samstag (21.00 Uhr) in Hartford gegen die USA oder am kommenden Mittwoch (2.00 Uhr/ARD) in Philadelphia gegen Mexiko besonders auf? Erste Antwort: Chris Führich, der Offensivspieler vom so erstaunlich gut in die Saison gestarteten Bundesliga-Tabellenzweiten VfB Stuttgart.
Der Mann mit dem «Momentum»
Nagelsmann hat Führich nominiert, weil der 25-Jährige «gerade ein sehr gutes Momentum» habe, also einen Lauf. In Zahlen heißt das: Fünf Tore hat der blonde Flügelspieler beim VfB schon vorbereitet, dazu zwei selbst erzielt. Als Nagelsmanns Anruf ihn erreichte, war Führich «natürlich total überrascht». Aber er war auch «sofort hellwach». Hellwach präsentierte er sich auch beim Training. Mit seinen schnellen Wendungen und Dribblings fiel Führich positiv auf, erhielt Lob der neuen Kollegen. «Er ist ein exzellenter Eins-gegen-eins-Spieler», hatte Nagelsmann zu Führichs Qualitäten bemerkt. Die Einsatzchancen sind auf Anhieb gut.
Der etwas andere Neuner
Mit 32 Jahren ist Kevin Behrens ein Spätberufener. Der Mittelstürmer von Union Berlin, der mit vier Toren in den ersten beiden Ligaspielen einen Turbostart hinlegte, bezeichnete seine Nominierung als «Wahnsinn». Er geht diesen «Traum» bescheiden an. Die Heim-EM 2024 ernannte er nicht gleich zu seinem Ziel. Er will zunächst in den USA sehen, «zu was es reicht». Das hohe Tempo und die Qualität auf dem Platz bekam er gleich zu spüren. Nagelsmann wollte «noch einen Stürmer haben, der kopfballstark ist». Dazu einen, «der unglaublich viel defensiv marschiert». Und einen, der zur Brechstange taugen könnte. «Wenn wir am Ende noch ein Tor brauchen mit vielen Flanken, haben wir mit ihm einen zusätzlichen Spieler, der in der Box präsent ist», bemerkte Nagelsmann.
Der Zerstörer mit der defensiven Denke
Robert Andrich wurde schon häufiger als DFB-Kandidat gehandelt. Aber erst Nagelsmann gibt dem Mittelfeldspieler im reiferen Alter von 29 Jahren eine Chance. Und das zu einem Zeitpunkt, an dem Andrich beim Tabellenführer Bayer Leverkusen kein Startelf-Spieler ist. Von seiner «schwierigsten Phase» als Bundesliga-Profi sprach Andrich darum. Beim ersten DFB-Training ging er mit vollem Körpereinsatz zur Sache, wie es Nagelsmann von ihm erwartet.
«Wir wollten auf der Sechs noch ein anderes Profil, einen Spieler, der eine Art Zerstörer sein kann», erklärte der Bundestrainer. Auch für Andrich hat er einen klaren Verwendungsplan: «Wenn wir am Ende mal ein Ergebnis halten müssen», sei es gut, einen Spieler zu haben, «der einfach auch das Verantwortungsbewusstsein für das Defensive hat».
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