29. April 2025

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Andreas Wellinger äußert Unmut über Norwegische Skispringer nach Anzug-Skandal

Andreas Wellinger äußert Unmut über Norwegische Skispringer nach Anzug-Skandal

Andreas Wellinger zeigt sich verärgert über die Norweger nach dem Anzug-Skandal während der Skisprung-Weltmeisterschaft und fordert Konsequenzen für die betroffenen Athleten.

Die gemeinsame Teilnahme von Andreas Wellinger und Marius Lindvik an einer Siegerehrung im Skispringen könnte in Zukunft selten zu sehen sein. Nach dem Skandal um manipulierte Anzüge während der Weltmeisterschaft in Trondheim äußerte Wellinger den Wunsch, in den kommenden Wochen auf seine norwegischen Rivalen zu verzichten.

„Ich habe eigentlich wenig Lust, einem Norweger auf der Schanze zu begegnen. Nicht weil einer explizit persönlich etwas dafür kann, sondern weil diese Manipulation von A bis Z so übers Ziel geschossen ist“, erklärte Wellinger, der in der Normalschanze den zweiten Platz hinter Weltmeister Lindvik belegte. Ob ihm die Goldmedaille aufgrund der Manipulation zustehen würde, ist eine von vielen Fragen, die der internationale Skiverband FIS in naher Zukunft beantworten muss.

Der Skandal um die Anzüge

Die absichtliche Manipulation der Anzüge durch die norwegischen Athleten hat erhebliche Auswirkungen auf die Skisprung-Community. Vor dem anstehenden Weltcup-Wettbewerb am Donnerstag in Oslo stellt sich die Frage, wie die anderen Athleten auf Lindvik und Johann André Forfang, die unter Betrugsverdacht stehen, reagieren werden. Könnte es auf dem Podium zu verweigerten Glückwünschen kommen?

Am Holmenkollen, wo die Wettbewerbe stattfinden, herrscht angespannte Stimmung. Der norwegische Verband hat Lindvik und Forfang ohne Bedenken für das Einzel nominiert, was unvermeidlich zu unangenehmen Begegnungen führen wird. Wellinger äußerte kein Verständnis für diese Entscheidung: „Das ist einfach mutwillig und eine Manipulation, die für alle anderen Skispringer, die versuchen, fair zu kämpfen, einfach eine Verarsche ist“, sagte er in der Sendung „Hangar-7“ von Servus TV.

Manipulation der Anzüge und die Reaktion der Verbände

Die mutwillige Manipulation der Anzüge wurde durch anonyme Videos dokumentiert, die zeigen, wie in einer Loge im Stadion von Rosenborg Trondheim Anzüge illegal bearbeitet wurden. Durch das Einfügen stabilisierender Bänder wurden die Anzüge verändert, was den Norwegern offenbar einen entscheidenden Vorteil verschaffte.

Obwohl Lindvik, der in der Gesamtwertung des Weltcups den 13. Platz belegt, das Silber bei der WM aberkannt wurde, bleibt ihm die Möglichkeit, die Titel im Mixed und im ersten Einzel zu behalten. Der norwegische Verband hat Trainer Magnus Brevig und zwei weitere Beteiligte suspendiert, während die übrigen Athleten und Sportchef Jan Erik Aalbu behaupten, nichts gewusst zu haben.

Diese Erklärungen und die Suspendierungen reichen vielen anderen Verbänden nicht aus. „Es ist schwer nachvollziehbar, dass jemand, der bereits dreimal ganz oben gestanden ist, beim vierten Springen nochmals so viel riskiert“, sagte Österreichs Sportdirektor Mario Stecher.

Die Zukunft und mögliche Konsequenzen

Die Aufarbeitung des Skandals hat mehrere Dimensionen. Eine der zentralen Fragen ist, was mit den Ergebnissen der WM von Trondheim geschehen wird. Kombinierer Vinzenz Geiger bezeichnete die Manipulation als Betrug und stellte die Frage, ob die Ergebnisse annulliert werden sollten. Sollte dies geschehen, könnte Geiger, der nur von Norwegern besiegt wurde, vierfacher Weltmeister werden.

Die FIS hat sich bisher wenig selbstkritisch gezeigt. Kontrolleur Christian Kathol erklärte, dass es mehr Kontrollen denn je gibt und die Springer sich daran gewöhnt haben. Das von Norwegen verwendete Band konnte nicht einmal ertastet werden, sondern wurde erst nach der Veröffentlichung der Videos entdeckt.

Die Verantwortlichen setzen auf neue Technologien zur Verbesserung der Kontrollen. Andreas Bauer, Chef der FIS-Materialkommission, fordert den Einsatz moderner Kontrollmethoden, um menschliche Fehler zu minimieren. Der Skisprung-Experte Sven Hannawald hat ebenfalls für technische Lösungen plädiert.

Eine wichtige Frage bleibt, ob nur die Skispringer betroffen sind. Der Verdacht auf Betrug erstreckt sich nicht nur auf Lindvik und Forfang, sondern auch auf andere Athleten, die bei der WM starke Leistungen gezeigt haben. Die FIS hat alle Anzüge der norwegischen Teams konfisziert, was auf einen gewissen Verdacht hindeutet.