Zur Stippvisite in seine Heimatstadt kam Alexander Zverev einige Minuten zu spät. Ein Gewitter in der Region seines Wahl-Wohnorts Monaco hatte einen pünktlichen Abflug des Tennis-Olympiasiegers nach Hamburg verhindert.
Zum Davis Cup in einem Monat in der Hansestadt will der 25-Jährige in jedem Fall rechtzeitig erscheinen.
«Ich habe schon angefangen, fleißig zu trainieren für den Davis Cup», sagte Zverev gut gelaunt bei einer Pressekonferenz in einem Hotel mit Blick auf die Alster. Es sei keine Frage, «dass ich beim Davis Cup dabei sein werde».
Schneller Heilungsverlauf überrascht Zverev
Noch vor wenigen Wochen erschien seine Teilnahme unwahrscheinlich. Der Weltranglisten-Zweite war im Halbfinale der French Open am 3. Juni gegen Rafael Nadal umgeknickt und hatte sich alle drei seitlichen Bänder im rechten Sprunggelenk gerissen. Vier Monate würde er brauchen, um wieder auf dem Platz zu stehen, hätten ihm die Ärzte gesagt, meinte Zverev. Jetzt sei er selbst überrascht über den schnellen Heilungsverlauf.
Die Davis Cup Group Finals finden vom 13. bis 18. September am Rothenbaum statt. Dabei trifft das deutsche Team in seiner Gruppe auf Frankreich (14. September), Belgien (16. September) und Australien (18. September).
«Klar sind das starke Gegner, aber wir haben auch eine starke Mannschaft», sagte Zverev. «Das wird für mich ein Highlight sein in diesem Jahr, auch ein Highlight für alle anderen Jungs.» Ziel sei es, die Gruppe zu gewinnen und sich für das Finalturnier vom 22. bis 27 November in Malaga zu qualifizieren.
In Hamburg wird auf einem Hartplatz statt auf dem am Rothenbaum üblichen Sandplatz gespielt. Zudem wird das Dach des Stadions geschlossen. «Das wird eine tolle Stimmung werden», meinte der Präsident des Deutschen Tennis Bundes, Dietloff von Arnim. «Und ich glaube, wir werden erfolgreich sein. Natürlich werden die Zuschauer entscheidend sein.»
Das sieht Zverev genauso. «Das wird definitiv ein Heimspiel», meinte er. «Das wird noch einmal etwas ganz anderes sein, als ein ATP-Turnier zu Hause zu spielen.» In der Mannschaft sei man immer zusammen und feuere sich gegenseitig an. «Und wenn wir dann noch 10.000 Zuschauer im Stadion haben und zigtausend Menschen wissen, dass wir zu Hause spielen, ist es etwas Besonderes.»
Zverev hält sich Start bei den US Open offen
Offen ließ Zverev, ob er bei den US Open Ende des Monats startet. «Sicher bin ich mir nicht, ob es noch etwas mit den US Open werden wird», meinte er. In zehn Tagen werde er mehr wissen.
Dann wurde es noch einmal persönlich, und er sprach über seine Diabetes-Erkrankung, die er am Wochenende öffentlich gemacht hatte. Zugleich hatte er die Gründung einer Stiftung angekündigt. «Man kann mit dieser Erkrankung vieles erreichen kann», sagte Zverev, der nach eigener Aussage als Kind wegen der Diabetes auch gehänselt wurde. «Ich möchte vielen anderen Kindern, vielen Eltern Mut machen, dass sie sich einfach keine Limits setzen.» Das sei seine Botschaft.
Er müsse sich wie alle Diabetes-Kranke mehrmals am Tag spritzen, sagte Zverev. Auch prüfe er während des Matches regelmäßig seine Werte. «Ich habe meine Geschichte unter Kontrolle, zum Glück.»
Bald danach fuhr Zverev wieder zum Flughafen und flog zurück nach Monaco. Am Nachmittag stand wieder Training auf dem Programm. Der Davis Cup in der Heimat wartet.
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