DFB-Ehrenspielführer Philipp Lahm sieht Nationalspieler Joshua Kimmich in der Impfdebatte in einer besonderen Verantwortung.
Als Fußballprofi habe man eine «Vorbildfunktion» und sei «Multiplikator», sagte Lahm bei der Diskussionsreihe «München redet» der «Süddeutschen Zeitung». «Ich lese relativ viel, und da informiere ich mich eben. Und ich habe nicht so viele gelesen, die gesagt haben: Impfen ist schlecht», sagte Lahm im Residenztheater.
Kimmich hatte am Wochenende nach dem 4:0 der Münchner gegen Hoffenheim eingeräumt, bislang nicht gegen das Coronavirus geimpft zu sein. Das hatte bei teilweisem Verständnis heftige Kritik zur Folge. Er habe «persönlich noch ein paar Bedenken, gerade, was fehlende Langzeitstudien angeht», hatte Kimmich erklärt.
Lahm wäre auf Mitspieler zugegangen
«Die Meinung kann man ja haben», sagte der 37-jährige Lahm. Für ihn stelle sich aber die Frage: «Wie kommt er zu der Meinung? Weil was ich gesehen habe und gelesen habe, waren Experten und Wissenschaftler, die sagen, dass es besser ist für unsere Gesellschaft, wenn man sich impfen lässt.»
Auf die Frage, ob er als Kapitän des FC Bayern oder der Nationalmannschaft auf einen ungeimpften Mitspieler zugegangen wäre, antwortete Lahm: «Ja. Ich glaube, das wäre auch meine Aufgabe gewesen, mit ihm zu reden, ihn davon zu überzeugen.»
«München redet» ist eine Kooperation des Residenztheaters mit der «Süddeutschen Zeitung». Dabei ging es am Dienstagabend auch um die Kritik an Katar, dem Gastgeberland der WM 2022.
«Fußball ist Teil der Gesellschaft. Ich würde mir von der Regierung eine Haltung wünschen zum Thema WM in Katar. Man kann den Druck nicht nur auf die Spieler legen», sagte Lahm. In seiner Zeit als Kapitän des FC Bayern habe er das Gespräch mit der Clubführung gesucht, als es auch in der Mannschaft Debatten gegeben habe, ob es wegen der Menschenrechtslage richtig sei, Trainingslager in dem Land abzuhalten.
Seehofer appelliert
Der CSU-Politiker Horst Seehofer appellierte in der aktuellen Impfdebatte an Kimmich, seine Bedenken aufzugeben und als Vorbild voranzugehen. «Überlegen Sie es sich noch einmal und lassen Sie sich impfen!», sagte der geschäftsführende Bundesinnenminister im TV-Sender Bild.
«Sie sind eine Persönlichkeit mit Vorbildcharakter. Und wenn Sie sich impfen lassen, werden andere Menschen sagen, dann mache ich es auch», argumentierte Seehofer. Impfen sei die Hauptwaffe im Kampf gegen die Corona-Pandemie, sagte der Minister, der selbst vollständig geimpft ist.
Kimmich hatte am Wochenende nach dem 4:0 des FC Bayern München gegen die TSG 1899 Hoffenheim eingeräumt, bislang nicht gegen das Coronavirus geimpft zu sein. Das hatte bei teilweisem Verständnis heftige Kritik zur Folge. Er habe «persönlich noch ein paar Bedenken, gerade, was fehlende Langzeitstudien angeht», hatte Kimmich erklärt.
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