Es ist keine Woche her, da saß Lea Sophie Friedrich in einem Hotelzimmer nahe Roubaix und strahlte nicht besonders viel Zuversicht aus.
Sie sei nach der Bahnrad-EM in Grenchen krank geworden und habe eine Woche ausschließlich im Bett verbracht, man müsse für die WM-Tage nun erstmal schauen. Vor dem Abschlusstag in Nordfrankreich lässt sich nun festhalten: Die Kräfte haben gereicht, die im Sprint nötige Spritzigkeit war schnell zurück und die Medaillen holte sich die 21-Jährige beinahe spielerisch.
Schon jetzt drei Medaillen
Gold im Teamsprint, Silber im Sprint und Gold im Zeitfahren über 500 Meter: Friedrich hat ihr Soll schon vor dem abschließenden Keirin am Sonntag (ab 14.30 Uhr/Eurosport) übererfüllt und ein extremes Pensum im Vélodrome abgespult. «Eigentlich wollte ich die 500 Meter gar nicht fahren. Das darf man eigentlich gar nicht erzählen. Man konnte mich nicht abmelden. Da hab ich gesagt: Scheiß drauf, Lea, dann verteidige ich einfach meinen Titel», erzählte Friedrich – noch immer total aufgewühlt – nach ihrem Goldcoup.
All der Ärger bei Olympia, als Friedrich und Emma Hinze nach dem gemeinsamen Teamsprint-Silber konsterniert wirkten, scheint bei der WM verflogen. «Das ist unfassbar. Ich lag eine Woche flach, habe gar nichts gemacht und nur mit mir gekämpft. Das ist Wahnsinn», sagte Friedrich.
Noch immer plagten sie Schnupfen und Husten, sie sei auch während der Wettkampftage ein Stück angeschlagen. «Ich fühle mich trotzdem fit.» Nicht so glücklich wirkte Pauline Grabosch, die als Vierte nur knapp an einer Medaille vorbeifuhr. Grabosch wischte sich nach dem wiederholt knappen Scheitern an einer Einzelmedaille eine Träne aus dem Auge. Ein Trost bleibt ihr: Teamsprint-Gold mit Hinze und Friedrich. Sie fahre mit einem Regenbogentrikot nach Hause. «Was will man mehr?», fragte Grabosch.
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