24. November 2024

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Schock für Krawzow: Gehirntumor – Hochzeit nun früher?

Nach dieser Diagnose fühlt sie sich «aus dem Leben raus gerissen». Doch Elena Krawzow will kämpfen und den Gehirntumor besiegen. Die für November geplante Hochzeit soll nun vorgezogen werden. Und die Paralympics-Siegerin will zurückkommen, wenn alles gut geht.

Vor sechs Wochen bejubelte sie in Tokio noch ihre Goldmedaille, in der Heimat wurde Elena Krawzow nun von einer furchtbaren Diagnose geschockt.

Die Paralympics-Siegerin aus Berlin leidet an einem Gehirntumor. «Dass mich ein Besuch beim Arzt so aus dem Leben reißt, hätte ich nie gedacht», teilte die 27 Jahre alte Schwimmerin am Samstag über ihre Social-Media-Kanäle mit.

«Alle meine Termine habe ich erst mal gecancelt. Das ist für mich wirklich schrecklich so plötzlich aus dem Leben raus gerissen worden zu sein», schrieb die sehbehinderte Athletin. ⁣«Seit Tokio plagen mich Kopfschmerzen und Schwindelattacken.» Nach vielen Terminen im Urlaub habe sie die Ursache abklären lassen wollen. «Noch am Freitagabend bekam ich ein MRT mit Kontrastmittel und dann wurde es schon recht klar, es ist ein Tumor in der linken oberen Gehirnhälfte», teilte Elena Krawzow mit.

Hochzeit soll stattfinden

Ein ganz privater Termin soll aber keinesfalls abgesagt werden. «Mein Freund Phillip und ich wollten am 12. November heiraten. Nun versuchen wir, einen spontanen Termin die nächsten Tage zu bekommen, damit er alles entscheiden kann, wenn es hart auf hart kommt», sagte Krawzow der «Bild am Sonntag».

Am vergangenen Sonntag sei sie kurzzeitig in der Berliner Charité stationär aufgenommen worden, am Montag folgte eine Gewebeprobe. «Jetzt heißt es, zwei quälend lange Wochen abwarten, bis alle Ergebnisse da sind», schrieb sie.

«Es wurden insgesamt neun Proben entnommen. Was schon feststeht: Kategorie 1, also nicht bösartig und gut behandelbar, ist er leider nicht», sagte die Sportlerin der «BamS».

Gold über 100 Meter Brust in Tokio

Am 1. September erfüllte sie sich mit Gold über 100 Meter Brust einen lang ersehnten Traum. «Seit zehn Jahren arbeite ich darauf hin», sagte sie in Tokio. Silber gab es schon in London 2012, in Rio vier Jahre später war sie Fünfte. In der japanischen Hauptstadt folgte die Krönung: «Es war das Einzige, was mir gefehlt hat. Ich habe eine ganz, ganz große Befriedigung in mir.»

Die Diagnose erschütterte nicht nur Krawzow. «Diese Nachricht nimmt uns alle sehr mit, und dennoch sind wir voller Hoffnung, dass alles gut ausgeht», erklärte das deutsche Paralympics-Team und wünschte: «Liebe Elena, wir sind mit unseren Gedanken und den besten Wünschen bei dir. Bleib stark!»

Genau das will sie, Elena Krawzow will kämpfen. «Jetzt muss ich mich erstmal um meine Gesundheit kümmern, aber wenn alles gut läuft, werde ich zum Leistungssport zurückkehren!», sagte sie. «Versprochen!»

Von Ralf Jarkowski, dpa