Die dreifache Bahnrad-Weltmeisterin Emma Hinze hat den Erwartungsdruck bei den Olympischen Spielen offenbar als Belastung empfunden und möchte bei der WM in gut zwei Wochen wieder zurück zur alten Leichtigkeit.
«Ich möchte in Roubaix wieder Spaß haben und die WM nicht so ernst und verbissen sehen wie Olympia. Da hatte ich ein bisschen den Spaß und die Leidenschaft für meinen Sport verloren, weil ich irgendwelche Erwartungen erfüllen wollte», sagte Hinze der «Lausitzer Rundschau».
Irgendwann habe sie sich dieser Erwartungen angenommen. «Das waren aber nicht meine. Ich wollte immer nur eine Medaille bei den Olympischen Spielen gewinnen. Das habe ich geschafft», sagte Hinze, die in Tokio Silber im Teamsprint mit Lea Sophie Friedrich gewann und zudem Vierte im Sprint und Siebte im Keirin wurde.
Hinze beklagte die fehlende Wertschätzung in der Öffentlichkeit und in den Medien für den Gewinn der Silbermedaille. «Es war teilweise sehr traurig und unfair, wie mit uns umgegangen wurde», sagte die 24-Jährige aus Cottbus und erklärte: «Viele aus dem Radsport in Cottbus haben mir zu Silber gratuliert mit dem Satz ‚Trotzdem Glückwunsch‘. Wieso trotzdem? In Zeitungsartikeln stand beispielsweise ‚lediglich Silber‘. Von solchen Aussagen gab es ganz viele. Die Erwartungen von außen waren einfach utopisch hoch. Die Wahrnehmung einer Silbermedaille in der Gesellschaft ist einfach traurig. Es zählt bei Olympia nur Gold», sagte die gebürtige Hildesheimerin, die sich auf die WM in Roubaix (20. bis 24. Oktober) vorbereitet und bei der derzeit laufenden EM in Grenchen fehlt.
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