Nach dieser bärenstarken Vorstellung geriet auch Adi Hütter ins Schwärmen. «Breel ist der Spieler des Spiels. Er hat über 90 Minuten den Gegner beschäftigt, ein wunderschönes Tor erzielt und war die spielbestimmende Persönlichkeit auf dem Platz», sagte der Trainer von Borussia Mönchengladbach über Breel Embolo.
Mit seiner Schnelligkeit und Wucht riss der Schweizer Fußball-Nationalspieler seine Teamkollegen beim 3:1 (2:1) beim VfL Wolfsburg 90 Minuten lang mit. Zudem hatte Embolo mit einem Treffer Marke Tor des Monats großen Anteil daran, dass die Gäste erstmals seit fast 18 Jahren wieder bei den Niedersachsen gewinnen konnten.
Embolo mit «bärenstarker Vorstellung»
Per Fallrückzieher brachte Embolo die Elf vom Niederrhein bereits in der fünften Minute in Führung, auch danach war er fast an jeder spielentscheidenden Szene beteiligt. «Das ist schon außergewöhnlich», lobte auch am Sonntag noch Sportdirektor Max Eberl im Sport1-«Doppelpass». Bereits am Samstag hatten sich die Experten mit Lobeshmynen überboten. «Er ist für einen Mann mit seiner Stärke unheimlich geschmeidig», sagte Sky-Experte Didi Hamann.
In der aktuellen Form sei der 24 Jahre alte Angreifer, für den es der erste Treffer in dieser Saison war, nicht zu stoppen. Zu Beginn der Spielzeit fehlte der Schweizer wegen einer bei der EM erlittenen Oberschenkelverletzung. Auch deshalb taten sich die Gladbacher schwer, in die Saison zu finden.
Schon beim prestigeträchtigen und hoch emotionalen 1:0 gegen Dortmund eine Woche zuvor zählte Embolo zu den auffälligsten Gladbachern. «Wie wichtig er ist, hat er in den letzten beiden Spielen bewiesen», befand auch Eberl. In Wolfsburg überragte der wuchtige Angreifer nun endgültig. Nachdem er die Führung selbst erzielt hatte, bereitete er das 2:0 durch Jonas Hofmann zwei Minuten später traumhaft vor.
«Er hat den Körper, die Schnelligkeit und die Übersicht. Und heute hat er all diese Tugenden auf den Platz gebracht», lobte Hofmann seinen Offensiv-Partner. In der 78. Minute holte Embolo auch noch Gelb-Rot für Wolfsburgs Maxence Lacroix raus, als er vom Franzosen nach schnellem Antritt nur mit einem Foul gestoppt werden konnte.
Scally sorgt für die späte Entscheidung
Weil Lars Stindl den fälligen Strafstoß leichtfertig vergab, mussten die im Vergleich zum Saisonbeginn deutlich verbesserten Gladbacher auch wegen des Anschlusstreffers von Luca Waldschmidt (24.) aber bis zum Schluss um den ersten Auswärtsdreier der Saison zittern. Doch in der fünften Minute der Nachspielzeit erlöste der 18 Jahre alte Amerikaner Joe Scally die Gäste und bescherte sich und seinen Kollegen damit einen freien Sonntag.
«Serien sind dafür da, gerissen zu werden», sagte Jordan Beyer mit Blick auf die zuvor 16 vergeblichen Versuche der Borussia, in Wolfsburg zu gewinnen. «Bei uns stimmt aktuell die Chemie, nach dem etwas schwierigeren Saisonstart haben wir uns jetzt gefangen», sagte der 21-Jährige, der wie Scally, Luca Netz (18) und Kouadio Koné (20) auch für die neue Jugendkultur bei den Fohlen steht. «Mich freut es für die jungen Spieler», sagte Hütter. «Sie spielen, weil sie es verdient haben und für Konkurrenzkampf sorgen. Ich habe keinen Jugendwahn, es geht immer um die Leistung», sagte der Borussia-Coach.
Mit seinen 24 Jahren zählt Embolo da fast schon zu den Routiniers einer Gladbacher Mannschaft, die nach der komplizierten Rückserie der vergangenen Saison infolge der Wechselankündigung von Trainer Marco Rose nach Dortmund nun langsam wieder in Tritt kommt. «Wir haben gegen zwei Topmannschaften der Liga gewonnen, das tut verdammt gut», sagte Hofmann.
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