23. November 2024

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Union-Vorfall: Forderung nach Vorgehen gegen Antisemitismus

Die Anschuldigungen wiegen schwer. Union-Fans sollen israelische Fußball-Anhänger im Berliner Olympiastadion antisemitisch beleidigt haben. Forderungen nach Konsequenzen werden laut.

Nach dem Vorwurf der Verunglimpfung von Haifa-Fans durch Anhänger des 1. FC Union Berlin hat das Jugend Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft ein klares Vorgehen gegen antisemitische Vorfälle in Fußball-Stadien gefordert.

«Vielen Dank für die Welle der Solidarität online und an die Union-Fans, die sich im Stadion mit uns solidarisiert haben! Der Großteil der Unioner hat Maccabi freundschaftlich empfangen und mit ihnen den Fußball gefeiert. Wir erwarten aber auch, dass gegen #Antisemitismus im Stadion konsequent vorgegangen wird, damit dies auch weiterhin möglich ist. Für diskriminierungsfreien Fußball!», teilte die Organisation bei Twitter mit.

Nach dem 3:0-Sieg des Berliner Fußball-Bundesligisten in der Conference League im Olympiastadion hatte das Jugend Forum von Beleidigungen und Übergriffen gegen Maccabi-Anhänger berichtet. «Im gemischten Block wurden wir von Union-Fans bedroht, mit Bier beworfen und u.a. als «scheiß Juden» beleidigt», hieß es am späten Donnerstagabend bei Twitter. Ein Union-Fan habe versucht, eine Israelfahne einer Zuschauerin anzuzünden. Dies sei durch das Einschreiten von Zivilpolizisten verhindert worden, hieß es.

Stellungnahme angekündigt

Union Berlin kündigte für den Freitag eine Stellungnahme zu den Vorfällen an. Man suche den Kontakt zu den betroffenen Personen, hieß es von Vereinsseite. Auch die Berliner Polizei wollte sich im Tagesverlauf noch zu den Ereignissen äußern. Der Europäischen Fußball-Union UEFA lagen am Freitagvormittag noch keine weiterreichenden Informationen zu den Vorfällen vor. Man warte noch auf den Bericht des Spiel-Delegierten. Möglicherweise droht Union ein Disziplinarverfahren.

In Israel wurden die Vorfälle in dem in den 1930er Jahren von den Nationalsozialisten erbauten Stadion am Freitag vornehmlich auf Grundlage deutscher Medienquellen kommentiert. «Letztlich wurde etwas, das ein ehrenhaftes Ereignis hätte sein sollen, das eine historische Korrektur darstellt, auch eine Demonstration von Hass», schrieb «Walla Sport». Maccabi Haifa spielte als erste israelische Fußball-Mannschaft im Olympiastadion.

Während der Partie herrschte unter den 23.324 Zuschauern insgesamt eine euphorische Stimmung. Rund 1000 Haifa-Fans feuerten ihr Team ebenso leidenschaftlich an, wie die Union-Fans ihre Mannschaft. Am Spieltag hatte eine hochrangige Delegation der Eisernen die Gäste aus Israel im eigenen Stadion in Berlin-Köpenick empfangen. Am Mittwoch hatten Vertreter von Maccabi Haifa das Holocaust-Mahnmal in Berlin besucht und einen Kranz niedergelegt.

Senator bestürzt

Berlins Justizsenator Dirk Behrendt reagierte entsetzt auf die Berichte. Der Grünen-Politiker bezeichnete diese als «bestürzend». «Antisemitismus darf auch im Fußball keinen Platz haben. Meine Solidarität gilt den Fans des israelischen Meisters Maccabi Haifa», sagte der 50-Jährige. Behrendt offerierte seine Hilfe bei der Aufarbeitung. «Wir unterstützen Vereine wie Union auf dem Weg zu einer Fankultur ohne Hass», betonte der Politiker.