In den englischen Profiligen könnten Fußballfans nach 36 Jahren Pause bald wieder ihr Bier am Platz trinken. Zunächst solle die Maßnahme in einem Pilotprojekt in der vierten und fünften Liga getestet werden, sagte die frühere Sportstaatssekretärin Tracey Crouch der Zeitung «The Times».
Die konservative Parlamentsabgeordnete steht einer unabhängigen Kommission vor, die nach dem Scheitern der Super League unter Einbeziehung von Fans das englische Fußballsystem unter die Lupe nimmt.
Verbot gilt seit 1985
In den oberen fünf Ligen in England ist es Zuschauern seit 1985 verboten, am Spielfeld Alkohol zu trinken. Mit der Maßnahme wollten Regierung und Clubs damals das grassierende Hooligan-Problem in den Griff bekommen. In vielen Stadien gibt es allerdings an Ständen im Stadioninneren Bier, außerdem sitzen zahlreiche Fans bis kurz vor Anpfiff in nahe gelegenen Pubs. Fanorganisationen haben das Konsumverbot am Platz immer wieder als veraltet kritisiert.
Es wäre das zweite Mal in kurzer Zeit, dass im englischen Fußball jahrzehntealte Verbote außer Kraft gesetzt würden. Erst am Mittwoch hatte die für Sicherheit in Fußballstadien zuständige Sports Grounds Safety Authority bekanntgegeben, dass die Clubs der obersten beiden Ligen vom 1. Januar 2022 an unter bestimmten Voraussetzungen eine begrenzte Anzahl von Stehplätzen anbieten können.
Beim Alkohol verwies Crouch auf Vereine wie Dulwich Hamlet. Der Londoner Sechstligist mache viel Umsatz mit Getränken – dieser breche weg, falls der Verein in die fünfte Liga aufsteigt, wo Bierkonsum am Platz verboten ist. «Sie haben uns offen gesagt, dass sie es sich aufgrund der Alkoholregeln nicht leisten können, aufzusteigen», sagte Crouch. Zudem würden viele Fans wegen des Verbots in kurzer Zeit viel Alkohol trinken. «Daher ist meine Empfehlung, dies zu steuern, damit niemand in der Halbzeit sein Pint runterkippen muss», sagte Crouch.
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