Fast hatte es Pal Dardai ein bisschen geahnt. «Das war der Blitzschlag, von dem ich immer gesprochen habe», sagte der Trainer von Hertha BSC am Sonntag nach der 1:3-Niederlage beim 1. FC Köln.
«Ich warte, wann kommt der Blitz», hatte der Ungar nach der fast schon verdächtig reibungslosen Vorbereitung gesagt: «Es ist auch nicht normal, wenn alles so gut läuft.» Und kaum hatte die Bundesliga begonnen, hatte das Hochgefühl bei der Hertha ein Ende.
Weswegen Dardai auch eigentlich «keine große Lust zu reden» hatte: «Die Vorbereitung ist egal. Wenn die Saison beginnt, weißt du Bescheid.» Doch als es zählte, verlor die Hertha. Was ihr in der Vorbereitung kein einziges Mal passiert war. Nicht mal gegen den FC Liverpool.
Dardai: «Das wird eine schwere Woche»
Dardais Bedenken bewahrheiteten sich. «Jetzt haben wir es hinter uns. Das wird eine schwere Woche mit viel Analyse werden», kündigte er an. Und stellte vorab auch schon eines klar: «Es wird keine Ausrede geben.»
Eigentlich hatte den Berlinern alles in die Karten gespielt. Schon früh gingen sie durch Neuzugang Stevan Jovetic in Führung. Und hatten dann, wie auch Dardais Kölner Kollege Steffen Baumgart bestätigte, in der ersten halben Stunde alles im Griff. «Aber dann haben wir begonnen, lässig zu werden», monierte der Hertha-Trainer: «Wir haben voll die Richtung verloren. Ich weiß nur nicht, ob körperlich oder psychisch.»
Er habe das Unheil kommen sehen, habe «fünfmal reingerufen, dass die uns auskontern und wir mehr Aggressivität zeigen müssen. Aber sie haben es nicht ernst genommen.» So gaben die Berliner dem FC die Chance, ins Spiel zurückzufinden und gleich am ersten Spieltag eine Kostprobe von jenem Power-Fußball zu geben, den der neue Trainer Baumgart einfordert.
Boateng noch nicht fit für 90 Minuten
Auch der als Leader geholte Kevin-Prince Boateng, der ordentlich im Spiel war, bis ihn die Kräfte verließen, ärgerte sich über die klar verdiente und doch unnötige Niederlage. «30 Minuten waren wir die bessere Mannschaft. Dann haben wir uns verloren und sind eingebrochen», sagte er. Und kam zu dem Fazit: «Wir müssen hart arbeiten.»
Der gebürtige Berliner auch, zumindest körperlich. «Ich habe mich gut gefühlt. Aber vor der Abwehr ist es viel Arbeit», sagte der 34-Jährige, der nach 14 Jahren und 13 Stationen vom AC Mailand bis zum FC Barcelona zu seinem Jugend-Club zurückkehrte. In Köln ging er nach 58 Minuten vom Feld. «Ich baue immer weiter auf, damit ich länger auf dem Platz bleiben kann», sagte er: «Ich hoffe, dass ich schon gegen Wolfsburg 90 Minuten schaffe.»
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