30. November 2024

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Keine Schweigeminute bei Olympia für Hiroshima-Opfer

Während der Olympischen Spiele in Tokio wird es keine Schweigeminute für die Opfer des Atombombenabwurfs auf die japanische Stadt Hiroshima geben.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) entschied, entgegen der offiziellen Bitte Hiroshimas die Athleten und anderen Teilnehmer der Spiele nicht aufzurufen, eine Schweigeminute einzulegen.

IOC-Chef Thomas Bach habe dem Bürgermeister Hiroshimas einen Brief geschrieben, sagte IOC-Sprecher Mark Adams. Bach hatte vor Beginn der Spiele Hiroshima einen umstrittenen Besuch abgestattet und im Friedenspark einen Kranz niedergelegt sowie für die Opfer des Atombombenabwurfs 1945 eine Schweigeminute gehalten.

Hiroshima hatte das IOC aufgerufen, am Freitag, dem 76. Jahrestag des Atombombenabwurfs, um 08.15 Uhr Ortszeit eine Schweigeminute während der Spiele anzusetzen. Zu diesem Zeitpunkt hatte der US-Bomber Enola Gay an jenem Tag im Jahr 1945 die erste im Krieg eingesetzte Atombombe mit dem Namen «Little Boy» über der Stadt im Westen des Landes abgeworfen. Schätzungsweise 140.000 Menschen starben, mehr als die Hälfte sofort. Drei Tage später warfen die Amerikaner eine zweite Atombombe über Nagasaki ab. Kurz danach kapitulierte Japan. Hiroshima ist heute ein weltweites Symbol für Krieg und für Frieden.

Viele in Hiroshima fühlten sich nach der Absage durch das IOC von Thomas Bach «betrogen», schrieb die japanische Tageszeitung «Asahi Shimbun», die Sponsor der Spiele ist. Viele Bürger hätten gedacht, dass Bachs Erfahrung bei seinem kürzlichen Besuch in Hiroshima bedeutend genug für das IOC wäre, der Forderung der Stadt nach einer Schweigeminute während der Spiele nachzukommen. IOC-Sprecher Adams sagte dazu, dass es bei der Abschlussfeier am Sonntag ein Segment geben werde, wo an die Opfer von Tragödien wie in Hiroshima gedacht werde. Olympische Spiele generell seien eine der größten Ausdrucksweisen von globalem Frieden in der Welt, so der Sprecher.