22. November 2024

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Norwegen besiegt: Deutsche Handballer auf Kurs Viertelfinale

Der Jubel ist groß: Die deutschen Handballer haben beste Aussichten auf die K.o.-Runde bei den Olympischen Spielen. Nach dem Sieg gegen Norwegen wartet nun zum Abschluss der Vorrunde Brasilien.

Die deutschen Handballer nahmen ihr überragendes Torwartduo Andreas Wolff und Johannes Bitter in die Mitte und tanzten nach dem olympischen Befreiungsschlag ausgelassen über das Parkett.

Mit dem überzeugenden 28:23 (14:11) gegen den EM-Dritten Norwegen hat die DHB-Auswahl bei den Sommerspielen in Tokio Kurs auf das Viertelfinale genommen und Hoffnungen auf eine Medaille geweckt.

«Wir dürfen noch träumen, damit haben wir heute angefangen», sagte Torwart-Oldie Bitter am Freitag und fügte hinzu: «Wir sind als Gemeinschaft noch einmal gewachsen und gehen mit ganz breiter Brust aus diesem Spiel heraus.» Auch Bundestrainer Alfred Gislason stufte den Erfolg als möglichen Meilenstein im Olympia-Turnier ein. «Solch ein Spiel bringt nicht nur viel Selbstvertrauen, sondern auch die Gewissheit, solche Duelle gewinnen zu können», sagte der 61 Jahre alte Isländer mit Blick auf die zum Greifen nahe K.o.-Runde.

Ein Remis gegen Brasilien reicht nun

Dank des zweiten Vorrundensieges rückte die DHB-Auswahl in der Gruppe A mit 4:4 Punkten auf Rang drei vor und kann diesen mit einem Erfolg im abschließenden Gruppenspiel gegen Brasilien am Sonntag perfekt machen. «Wir haben endlich mal einen Großen geschlagen. So wollen wir gegen Brasilien weitermachen», sagte Kreisläufer Hendrik Pekeler.

Am Verdienst des deutschen Erfolges gegen Norwegen bestanden keine Zweifel. «Wir haben heute das Gefühl vermittelt, dass wir es mehr wollten als der Gegner», stellte Kapitän Uwe Gensheimer zufrieden fest. Der Linksaußen war mit sechs Toren bester Werfer im Team von Gislason, der kaum etwas zu bemängeln hatte. «Wir haben insgesamt gut gespielt und verdient gewonnen. Die Mannschaft war voll fokussiert und ist immer ruhig geblieben», sagte der Bundestrainer.

«Überragende Leistung von beiden Torhütern»

Ein Sonderlob gab es für das exzellente Torhütergespann Wolff/Bitter. «Wir hatten zwei überragende Typen im roten Pulli hinten drinstehen, die der Mannschaft viel Sicherheit gegeben haben. Das pusht natürlich noch einmal», sagte Gensheimer. Ähnlich bewertete Gislason den Auftritt: «Es war eine überragende Leistung von beiden Torhütern.»

Anders als bei der ebenso knappen wie ärgerlichen Niederlage gegen Frankreich war die deutsche Mannschaft von Beginn an voll da. Vor allem die Abwehr stand kompakt – und dahinter war Wolff sofort auf Betriebstemperatur. Der 30-Jährige zeichnete sich mit zahlreichen Paraden aus und war der Garant dafür, dass die DHB-Auswahl nach 18 Minuten beim 8:3 mit fünf Toren vorne lag.

Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg war, dass die Abwehr Norwegens Superstar Sander Sagosen vom deutschen Rekordmeister THW Kiel in der ersten Halbzeit fast völlig aus dem Spiel nahm. Der 25-Jährige, der als einer der weltbesten Handballspieler gilt, kam erst nach 25 Minuten zu seinem ersten Torerfolg.

Effizientes deutsches Spiel

Ganz anders die Schützlinge von Gislason, die ihre Angriffe wesentlich effizienter abschlossen als zuletzt. Dabei glänzte Gensheimer als sicherer Siebenmeterschütze – der 34-Jährige von den Rhein-Neckar Löwen verwandelte alle sechs Versuche. «Ich habe einfach geschaut, was der Torwart macht», sagte er.

Auch als die Norweger in der zweiten Halbzeit nach einem Fünf-Tore-Rückstand auf ein Tor herankamen, blieb die DHB-Auswahl cool. Beim 22:21 reagierte Gislason und schickte Bitter für Wolff zwischen die Pfosten – ein Glücksgriff, denn auch der 38-Jährige lieferte eine Klasseleistung ab. So konnte die deutsche Mannschaft am Ende endlich einen Sieg gegen einen Großen des Welt-Handballs bejubeln.

Dieser soll nun gegen Brasilien veredelt werden. Schon bei einem Remis wäre das DHB-Team sicher weiter. Selbst eine knappe Niederlage könnte zum Einzug in die K.o.-Runde reichen, wenn Norwegen zuvor gegen den noch ungeschlagenen Tabellenführer Frankreich verliert. Dennoch mahnte Gensheimer: «Wir müssen weiter konzentriert bleiben und das gute Gefühl mitnehmen.»

Von Eric Dobias, dpa