24. November 2024

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«Große Ziele»: BVB-Kapitän Reus nimmt Bayern ins Visier

Kaum ein anderer Bundesliga-Profi hat eine umfangreichere Krankenakte als Marco Reus. Nicht zuletzt deshalb verzichtete der BVB-Kapitän im Sommer auf die EM. Das soll seinem Team in dieser Saison zugute kommen.

Eine wirkliche Kampfansage an die Bayern kommt Marco Reus nicht über die Lippen. Und doch verspürt der Kapitän von Borussia Dortmund wenig Lust auf Understatement.

Die bisher seltene störungsfreie Vorbereitung ohne gesundheitliche Rückschläge schürt bei dem für sein großes Verletzungspech bekannten Profi den Glauben an eine erfolgreiche Saison – nicht nur für ihn persönlich. Anders als die Vereinsbosse hat er keine Probleme, das M-Wort zu benutzen. «Wir müssen große Ziele haben, weil wir den Kader dazu haben, Meister zu werden, Pokalsieger zu werden und in der Champions League weit zu kommen.»

«Andere Körpersprache»

Nach bisher drei Wochen unter der Regie des neuen Trainers Marco Rose und dem starken Schlussspurt der Borussia am Ende der vergangenen Spielzeit mit dem Pokalsieg und der Qualifikation für die Königsklasse hat Reus innerhalb der Mannschaft eine «andere Körpersprache» ausgemacht: «Es war eine gute Saison, aber wir wollen mehr», tönte er und nahm dann doch den zuletzt immerhin 14 Punkte besseren Meister aus München ins Visier: «Natürlich muss in einer Saison viel zusammenkommen, um die Bayern zu schlagen. Aber das Potenzial ist da.»

Sein vielbeachteter Entschluss im vergangenen Frühling, freiwillig auf eine Nominierung für den EM-Kader der deutschen Nationalmannschaft zu verzichten, soll sich für den BVB bezahlt machen. «Ich habe sehr, sehr lange überlegt und hatte gute Gespräche mit Jogi Löw», sagte Reus. Doch mit jeder Trainingseinheit in der neuen Saison mehr schwanden die Zweifel an seiner Entscheidung: «Ich habe es nicht bereut. Ich merke, dass mir eine Vorbereitung über einen längeren Zeitraum gut tut, weil ich sie für mein Spiel einfach brauche.»

Viel Spaß unter Rose

Zusätzlichen Mut schöpft Reus aus der bisherigen Zusammenarbeit mit Fußball-Lehrer Rose. «Es macht unheimlich Spaß. Weil er sehr akribisch ist. Dazu ist er menschlich top. Von daher spricht nichts gegen eine erfolgreiche Saison», befand der gebürtige Dortmunder. Rose gibt die Komplimente gern zurück und sieht keine Veranlassung, die Kapitänsbinde beim BVB neu zu vergeben. «Marco geht voran, ist positiv. Er hat mir bis hierhin schon gezeigt, dass er unser Kapitän ist», sagte der 44 Jahre alte ehemalige Gladbach-Coach den «Ruhr Nachrichten».

Als Hauptproblem der vergangenen Jahre hat Reus die fehlende Konstanz der Borussia ausgemacht. Das rätselhafte Auf und Ab binnen weniger Wochen brachte der Mannschaft wiederholt den Vorwurf mangelnder Mentalität ein. «Es gilt, auch bei schlechten Spielen die Punkte einzufahren. Das zeichnet Mannschaften aus, die am Ende Meisterschaften gewinnen», kommentierte Reus. «Jeder Einzelne muss konstanter sein. Da haben wir noch viel Luft nach oben.»

Der Offensivallrounder verwies auf die beachtliche Ausbeute des Teams im vergangenen April und Mai mit sieben Bundesliga-Siegen in Serie und dem 4:1-Pokaltriumph über Leipzig in Pokalfinale von Berlin. «Wir müssen einfach konstanter spielen – auf einem Niveau, wie wir es am Ende der Saison gezeigt haben. Das ist der Maßstab.»

Von Heinz Büse, dpa