25. November 2024

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Hitze und bald Sturm: Olympia-Teilnehmer haben zu kämpfen

Die Olympia-Teilnehmer machen erste Erfahrungen mit den schwierigen klimatischen Bedingungen in Tokio, beim Rudern und Bogenschießen haben jeweils eine Sportlerin richtig Probleme.

Nicht nur Spiele in der Pandemie, sondern auch bei großer Hitze – und nun droht noch ein Sturm in der Olympia-Stadt Tokio.

Eine subtropische Tiefdruckzone über dem Pazifik dürfte sich zu einem Taifun zusammenbrauen und Kurs auf die japanische Hauptinsel nehmen, wie die örtliche Wetterexpertin Ai Hasebe auf Twitter mitteilte. Derweil hat die russische Bogenschützin Swetlana Gombojewa in der Qualifikationsrunde am Freitagvormittag einen Hitzschlag erlitten. Der deutschen Ruderin Leonie Menzel gingen bei den hohen Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit die Kräfte aus.

Unwetterwarnung sorgt für Verschiebungen

Der erwartete Taifun könnte zu Beginn nächster Woche auf die Region Kanto um Tokio auswirken. Vorsicht scheine angeraten zu sein, sagte Hasebe von der Tokyo Zokei University. Die Unwetterwarnung sorgte auch für Verschiebungen beim Rudern. So muss der Deutschland-Achter wegen umfassender Änderungen am Rennkalender einen Tag früher als geplant ran – statt am Sonntag kommt das Paradeboot bereits am Samstag zu seinem ersten Einsatz im Vorlauf gegen Rumänien, Australien und den USA. Betroffen von den Verschiebungen sind zudem alle ursprünglich für Montag geplanten Rennen, die nun im Anschluss an die Wettkämpfe am Sonntag ausgefahren werden sollen.

Dabei machen den Sportlern die Bedingungen schon genügend zu schaffen. Beim Rudern hatte die Düsseldorferin Menzel auf der olympischen Regattastrecke im Sea Forest Waterway am Ende Probleme und konnte nicht mehr mit voller Kraft agieren. Der Doppelzweier Annekatrin Thiele/Menzel wurde Letzter im Vorlauf und muss in den Hoffnungslauf. Die 22-jährige Menzel wurde nach dem Rennen mit einem Rollstuhl in ein nahe liegendes Funktionsgebäude gefahren, saß aber wenig später mit einer Kühlweste schon wieder auf einem Ergometer.

Menzels Trainer Thomas Affelt gab kurze Zeit später Entwarnung. «Es war eine Kombination aus Anstrengung und Hitze, denn es war ein harter Bord-an-Bord-Kampf. Der Kreislauf war immer stabil, es ist halt so, dass die Sportler an ihre Grenzen gehen, wenn es drauf ankommt», sagte er. Die Temperaturen um die Mittagszeit lagen bei knapp über 30 Grad im Schatten.

«Luftfeuchtigkeit spielt eine große Rolle»

Auch bei der 23-jährigen Bogenschützin Gombojewa ist nach einer Twitter-Nachricht des Russischen Olympischen Komitees wieder «alles in Ordnung». Sie sei im Yumenoshima Park von Ärzten mit Wasser versorgt worden, so das ROC. Am Mittag sei sie gemeinsam mit dem russischen Team wieder ins olympische Dorf zurückgekehrt.

«Natürlich schießen wir lieber bei Windstille und 22 bis 24 Grad. Aber das darf keinen Einfluss nehmen», sagte Bundestrainer Oliver Haidn. Man habe im Vorfeld gut trainiert – auch «bezüglich der Hitzeverträglichkeit». Mit Hitze könne sie umgehen, sagte Lisa Unruh, die Olympia-Zweite von Rio 2016, «aber dieses Feuchte ist sehr schwierig, weil die Hände rutschen».

«Die Luftfeuchtigkeit spielt eine große Rolle. Die macht den Unterschied. Zum Teil wird sie um 90 Prozent liegen, was zu einer Herausforderung für die Ausdauerdisziplinen wird», hatte der deutsche Olympia-Arzt Bernd Wolfarth gewarnt.

Die große deutsche Ruder-Hoffnung Oliver Zeidler kam hingegen bei seinem souveränen Vorlauf-Sieg bestens zurecht. «In der Vorbereitung waren die Bedingungen deutlich schlimmer. Da dachte ich, es wird heavy hier», sagte der Einer-Spezialist aus Ingolstadt. Er hatte sich allerdings akribisch auf das Wetter in Japan vorbereitet und im Haus seiner Eltern in München sogar eine Hitzekammer installiert: Der ehemalige Schwimmer schaltete die Sauna ein, drehte die Dusche auf und sorgte mit reichlich Folie für japanisches Klima, während er Einheiten auf dem Ruderergometer oder Fahrrad absolvierte.