Olympia-Turnerin Elisabeth Seitz hat in der Corona-Krise im vergangenen Jahr mit Motivations-Problemen zu kämpfen gehabt.
«Mich hat es extrem überrascht. Ich war ehrlich gesagt auch enttäuscht von mir selbst», sagte die 27-Jährige in einem Interview «Mediengruppe Münchner Merkur tz». und ergänzte: «Es war ein Kampf ohne Ziel, ich bin nicht damit zurecht gekommen.» Die Ungewissheit habe sie belastet und traurig gestimmt. «Umso mehr freut es mich, dass die Leidenschaft längst wieder da ist und ich wieder für meinen Sport brenne.»
Die Stuttgarterin gilt bei den Olympischen Spielen in Tokio als eine Medaillen-Kandidatin am Stufenbarren. Vor fünf Jahren in Rio hatte sie als Vierte Bronze knapp verpasst. Damit wolle sie sich aber nicht beschäftigen. «Ich möchte mir nicht noch zusätzlich Druck machen und mir gewisse Vorgaben setzen, sondern meine Gelassenheit bewahren», sagte Seitz. Natürlich wolle sie nach 2016 noch einen draufsetzen. «Zu viel Verbissenheit führt aber auch nicht zum Erfolg.» Die Turn-Wettkämpfe in Tokio beginnen am Samstag.
Zuletzt hatten Seitz und einige andere deutschen Turnerinnen mit dem Tragen der schon seit 2009 zugelassenen Ganzkörperanzüge im Wettkampf für Aufsehen erregt. Damit wollten sie deutlich machen, dass sich viele Turnerinnen in den üblichen knappen Outfits nicht wohlfühlen. «Alles Neue ist für die Leute erst mal interessant», kommentierte Seitz. «Aber dass sich die Botschaft nicht nur in der Turnwelt, sondern weltweit über alle Grenzen hinaus verbreitet, damit hatte ich nie gerechnet.»
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