Es gibt diese eine Szene mit Pedri, die so viel aussagt über das, was dieser gerade mal 18 Jahre alte Spanier im Weltfußball noch werden könnte.
Es geschah am 6. Januar in Bilbao. Pedri hatte zuvor schon einen Treffer selbst per Kopfball erzielt. In der 38. Minute der Partie in der Primera Division kam dann Lionel Messi an den Ball, etwa 40 Meter vor dem Tor von Athletic Bilbao.
Der begnadete Argentinier sah den begnadeten Spanier auf halblinks und spielte ihm flach den Ball zu. Pedri zog leicht nach innen, Messi rannte hinter ihm vorbei und Pedri zog den Ball unter der Sohle durch zurück auf Messi: Tor. Messi breitete die Arme aus, schrie seine Freude heraus und zeigte mit dem rechten Zeigefinger auf den heraneilenden Pedri. Die herzliche Umarmung von zwei Ausnahmefußballern durfte nicht fehlen.
«Der Spieler Spaniens»
Was aus Pedri werden kann, zeigt er auch bei dieser EM. Vier Spiele, alle von Anfang bis Ende. Das Eigentor, dass er beim Megapatzer von Torwart Unai Simón – dem Torwart von Athletic Bilbao – offiziell angerechnet bekam, ist nicht mehr als ein formaler Kratzer in Pedris noch junger Profi-Vita. «Pedri ist der Spieler Spaniens», schrieb am Mittwoch das Sportblatt «Marca». Ein Kompass sei er für die Mannschaft bei der EM.
Ein Teenager weist den Weg – am besten bis Wembley, bis zum Finale, bis zum großen Triumph. Es wäre auch das beste Zeugnis für den Trainer, der voll auf Pedri setzt und diesem mit 18 Jahren und 201 Tagen beim Auftakt gegen die Schweden das Debüt ermöglichte. Seitdem ist Pedri immer dabei. Vier Spiele hatte er für Spanien vor der EM bestritten, vier bei der EM sind es schon vor dem Viertelfinale an diesem Freitag (18.00 Uhr/ZDF und MagentaTV) im russischen St. Petersburg gegen Weltmeister-Besieger Schweiz.
Feine Technik und laufstark
1,74 Meter ist Pedri groß, im offensiven Mittelfeld fühlt er sich sich wohl. Er wirkt immer ein bisschen schlaksig, hat er den Ball, paart sich das mit feinster Technik zu einer stimmig-eleganten Fußball-Harmonie. Sein Vater berichtete in «El Pais» jüngst, dass der Filius in der Schulzeit eher als Langstreckenläufer auserkoren werden sollte. Bei der EM hat er von allen Spieler mit 46,9 die drittmeisten Kilometer zurückgelegt. Pedri sei aber in allen Sportarten gut gewesen, betonte sein Papa.
Pedris Ballgefühl führte ihn aufs Festland. Mit dabei ist sein Bruder Fernando, der nach Aussagen von Pedri auch recht gut kochen kann. Geboren in Tequeste im Nordosten von Teneriffa, ging es im Sommer 2020 von UD Las Palmas auf Gran Canaria von der zweiten Liga zum großen FC Barcelona. Schon im September des Jahres vorher hatten die Katalanen sich Pedri gesichert, aber noch mal an Las Palmas ausgeliehen.
«Anders als alle anderen»
«Der junge Spieler hat eine Vorliebe für Kombinationsfußball, eine exzellente Ballbehandlung und seine millimetergenauen Pässe durchbrechen die gegnerischen Abwehrreihen», preist der FC Barcelona Pedri auf der Vereins-Homepage. Als ihn Lionel Messi an seinem ersten Tag mit «Willkommen in Barcelona» begrüßt habe, sei das für ihn gewesen wie «ein Weihnachtsgeschenk auszupacken», erinnerte sich Pedri einmal in einem Interview der «La Vanguardia».
Bei der EM packt Pedri sein Können aus. Ein einzigartiger Spieler, «völlig anders als alle anderen, die wir haben», betonte jüngst Nationalcoach Luis Enrique, der bei der Mission EM-Triumph genauso auf diesen Teenager setzt wie auch der Coach der spanischen Olympia-Mannschaft: Denn für das Fußball-Turnier in Tokio ist Pedri auch schon gesetzt.
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