Als Zeichen gegen Rassismus haben die Fußball-Nationalspieler von England und Deutschland kurz vor dem EM-Achtelfinale in London gekniet – auch Bundestrainer Joachim Löw schloss sich an.
Der 61-Jährige ging wenige Sekunden vor dem Anstoß am Dienstagabend wie auch sein englischer Kollege Gareth Southgate als Zeichen gegen Rassismus mit einem Knie auf den Boden. Wieder gab es vereinzelte Buhrufe während der Geste, die überwiegende Mehrheit der bis zu 45.000 Zuschauer im Wembley-Stadion klatschte jedoch lautstark Beifall.
Deutschlands Kapitän Manuel Neuer hatte bereits zuvor angekündigt, dass die deutschen Spieler wie ihre englischen Kollegen auf die Knie gehen werden. Diese Geste hatten bei der EM schon mehrere Mannschaften vollzogen. Der Kniefall – im Fußball vor allem bekannt aus der englischen Premier League – war nach dem gewaltsamen Tod des US-Amerikaners George Floyd von immer mehr Sportlern und Sportlerinnen vor Spielen oder bei Toren und Erfolgen vollzogen worden.
«Zwei Teams. Eine Botschaft»
Der englische Fußballverband postete beim Kurznachrichtendienst Twitter ein Bild der Geste mit dem Text: «Zwei Teams. Eine Botschaft.» Auch der DFB stellte eine wortgleiche Nachricht ins Netz. Der Hashtag #Kniefall trendete bei Twitter während des Spiels. «Das Ergebnis ist mir komplett egal. Ich freue mich einfach über neue Trends! #NoHate #NoRacism #NoHomophobia», schrieb der Nutzer Oliver von Dobrowolski. Es gab dabei sowohl viel Zuspruch als auch Kritik an dem Protest. «Die Tweets gegen den geplanten #Kniefall zeigen, wie nötig er ist», schrieb eine Nutzerin.
Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) lobte den Protest vor dem Spiel. Er «ist ein wichtiges Signal und zeugt von gesellschaftspolitischer Verantwortung», sagte die Politikerin dem Portal «watson.de». «Niemand kann ernsthaft sagen, Politik und Sport hätten nichts miteinander zu tun. Es geht um Menschenrechte und Menschenwürde.»
Zudem trugen Neuer und sein englisches Gegenüber Harry Kane eine Kapitänsbinde in Regenbogenfarben. Die Farben gelten als Zeichen für Toleranz und sexuelle sowie geschlechtliche Vielfalt. Für diese Symbolik gab es viel Lob, aber auch Forderungen nach konkreten Konsequenzen im Fußball-Alltag.
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