Der Grimme-Online-Award-Träger Johannes Kram («Queerkram») lobt den Mut von Nationalmannschaftskapitän Manuel Neuer für das Tragen der Regenbogenbinde.
«Eigentlich hatte er nicht viel dabei zu gewinnen, außer den Sympathien der Community. Er hatte auch einiges zu verlieren», schrieb der Aktivist und Autor («Ich hab ja nichts gegen Schwule, aber… – Die schrecklich nette Homophobie in der Mitte der Gesellschaft») in seinem «Nollendorfblog». «Identitätspolitik! Gutmenschentum! Haben-wir-keine-anderen-Probleme! Fußball-muss-sich-aus-der-Politik-raushalten!» Doch Neuer habe gezeigt, «was mit Haltung alles möglich ist».
Kram schrieb auch, dass es vor vier Jahren bei der Einführung der jahrzehntelang geforderten Ehe für Alle in Deutschland nicht plötzlich überall Regenbogenflaggen gegeben habe. Damals «wollte niemand so recht mit uns feiern».
Diesmal sei das mit den Regenbogenfahnen auch «willkommenes Pinkwashing für Politik und Wirtschaft» gewesen. Mit Pinkwashing wird in der Regel eine vermeintliche Identifizierung mit Toleranz für eine Vielfalt von sexuellen Identitäten gemeint. «Doch all dies erklärt nicht die große Fahrt, die das queere Thema unter dem Regenbogen in den letzten Tagen aufgenommen hat. Ein Superzug, auf den jeder aufspringen möchte, braucht einen Supermenschen, der ihn gestartet hat.» Und das sei «Manuel Neuer, Super-Ally-No. 1!»
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