24. November 2024

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Elfer-Festival und Rekorde: Portugal 2:2 gegen Frankreich

Es geht hoch her in der Puskas Arena. Im Gipfeltreffen zwischen Weltmeister Frankreich und Europameister Portugal gibt es keinen Sieger, aber einen Gewinner: Cristiano Ronaldo. Beide Teams ziehen ins Achtelfinale der Fußball-EM ein.

Nach dem irren Gruppenfinish umarmte Portugals Rekordjäger Cristiano Ronaldo innig seinen Kumpel Pepe und winkte immer wieder strahlend ins Publikum.

Dank seines Elfmeter-Doppelpacks in der 30. und 60. Minute kam der Fußball-Europameister im Gipfeltreffen mit Weltmeister Frankreich in Budapest zu einem 2:2 (1:1) und zog ins Achtelfinale ein. In der Neuauflage des EM-Endspiels von 2016 hatte Karim Benzema (45.+2/Foulelfmeter, 48.) den Weltmeister vor 54 886 Zuschauern in der Puskas Arena in Führung gebracht.

Neue Bestmarken für Cristiano Ronaldo

Mit seinen beiden Toren stellte Ronaldo weitere Bestmarken auf: Durch seine Treffer 20 und 21 bei EM und WM löste er den früheren deutschen Nationalstürmer Miroslav Klose (19) als erfolgreichsten Torschützen ab. Zudem feierte der 36-Jährige sein 109. Nationalmannschaftstor und zog mit dem früheren Bayern-Spieler Ali Daei gleich, der ebenso oft für den Iran getroffen hatte. Überdies baute Ronaldo seinen EM-Rekord auf 14 Tore aus.

Frankreich sicherte sich den Gruppensieg vor Deutschland und spielt im Achtelfinale gegen die Schweiz. Portugal belegte in Gruppe F Rang drei und trifft auf Belgien.

«Wir sind Erster, das ist der beste Platz. Wir wissen jetzt, was vor uns liegt. Wir werden es genießen. Jetzt beginnt ein neues Turnier», sagte Frankreich Trainer Didier Deschamps. «Es war ein großes Spiel gegen eine große Nation. Es gab eine hohe Intensität und viele Chancen», sagte Benzema, der sich über seine beiden Treffer freute, «ich habe getroffen, wir haben nicht verloren, bin sehr zufrieden.»

Ronaldo demonstrierte seine Chefrolle auf dem Platz schon vor dem Anpfiff. Nach dem Aufwärmen klatschte der Weltstar nochmal jeden Spieler seiner Mannschaft ab. Vor den Hymnen führte der 36-Jährige dann ein auf zwei Positionen gegenüber dem 2:4 gegen Deutschland verändertes Team auf Feld. Die Franzosen um Ausnahmestürmer Kylian Mbappé nahmen drei Veränderungen gegenüber dem 1:1 gegen Ungarn vor.

Kein Fußball-Leckerbissen

Das Top-Duell war lange Zeit kein fußballerischer Leckerbissen. Risikovermeidung stand im Vordergrund. Die erste nennenswerte Chance hatte Mbappé (16.), der nach einem Pass von Paul Pogba aufs Tor schoss, jedoch an Portugals Schlussmann Rui Patricio scheiterte. «Er ist die Gegenwart und die Zukunft des Weltfußballs. Ihm gehören die nächsten Jahre. Er ist ein fantastischer Spieler», sagte Ronaldo kürzlich der spanischen Zeitung «Marca» über Jungstar Mbappé.

Frankreich hatte von den zuvor 27 Begegnungen mit Portugal 19 gewonnen – doch ausgerechnet das Finale der Heim-EM 2016 mit 0:1 verloren. Auf dem Weg zur angestrebten Revanche wurde der Weltmeister nach einer halben Stunde hart ausgebremst. Weil Torhüter Hugo Lloris Portugals Danielo Perreira mit der Wucht einer Ramme vor dem Tor ins Gesicht faustete, verhängte Referee Antonio Mateu Lahoz einen Foulelfmeter.

Remis reicht beiden Teams fürs Achtelfinale

Ronaldo trat an und schoss den Ball unhaltbar ins Tor. Für den ehemaligen Weltfußballer war es der vierte Treffer im laufenden Wettbewerb und der 20. beim EM und WM. Kurz vor der Pause schlug Frankreich ebenfalls per Foulelfmeter zurück, nachdem Mappé im Strafraum zu Fall gekommen war. Rückkehrer Benzema verwandelte den umstrittenen Strafstoß ebenso sicher wie zuvor Ronaldo – und beide klatschten sich danach ab und schritten nach dem Pausenpfiff zusammen plaudernd und lächelnd in die Kabinen.

Beflügelt von seinem ersten Auswahltor seit 2015 legte Benzema in der 48. Minute mit seinem zweiten Treffer nach. Zu diesem Zeitpunkt wäre Portugal ausgeschieden gewesen. Doch auch Ronaldo hatte einen weiteren großen Auftritt: Der Star von Juventus Turin verwandelte einen Handelfmeter (60.) zum nächsten Rekord. Der 36-Jährige feierte seinen 109. Nationalmannschafts-Treffer und zog mit dem früheren Bayern-Spieler Ali Daei gleich, der eben so oft für den Iran getroffen hatte. Danach taten beide Teams nicht mehr viel für Offensive und verwalteten das Resultat, mit dem beide ins Achtelfinale einzogen.

Von Martin Moravec und Martin Kloth, dpa