Top-Favorit Maximilian Schachmann und Zeitfahr-König Tony Martin haben bei den deutschen Straßenradmeisterschaften ihre Extraklasse unter Beweis gestellt.
Schachmann siegte am Sonntag beim Straßenrennen in Stuttgart vor Jonas Koch und Georg Zimmermann. Tags zuvor hatte Martin zum zehnten Mal den nationalen Kampf gegen die Uhr gewonnen und fährt mit viel Selbstvertrauen zu der am Samstag in Brest startenden Tour de France.
«Extrem harte Aufgabe»
«Wenn man als haushoher Top-Favorit in ein Rennen geht, ist das nie einfach. Ich bin nicht der Einzige, der treten kann», sagte Schachmann nach seinem zweiten Meistertitel nach 2018. «Es war eine extrem harte Aufgabe und ich bin froh über den Sieg. Im Vergleich zu anderen Rennen in dieser Saison sind wir ein extrem hartes Rennen gefahren.»
Auf dem 185,3 Kilometer langen und mit mehr als 3000 Höhenmetern sehr anspruchsvollen Kurs bestimmte lange eine dreiköpfige Spitzengruppe um Schachmann, Emanuel Buchmann und Zimmermann das Renngeschehen. Wenige Runden vor Schluss schloss unter anderem Koch auf und folgte Schachmann auch bei dessen Attacke zehn Kilometer vor dem Ziel. Da hatte sich der Sprinter allerdings übernommen und Schachmann zog Meter um Meter davon. Am Ende hatte der 27 Jahre alte Berliner 1:06 Minuten Vorsprung vor Koch. «Wir haben alles probiert, aber am Ende war Max einfach der Stärkste», sagte Koch.
Die Meisterschaften im Raum Stuttgart wurden unter einem eigens entwickelten Corona-Konzept durchgeführt. So mussten alle Teilnehmer einen negativen PCR-Test vorweisen, beim Zeitfahren waren keine Zuschauer erlaubt. Beim Straßenrennen in den Hügeln der schwäbischen Metropole durften 250 Zuschauer in den Zielbereich. Zugang gab es ebenfalls nur mit einem negativen Test.
Martin deklassiert Konkurrenz
Völlig losgelöst wirkte Martin nach seinem eigentlich schon zur Routine gewordenen Erfolg im Zeitfahren. Immerhin hatte der zweitplatzierte Miguel Heidemann nach 30,5 Kilometern fast eine Minute Rückstand. Doch Martin sieht die Gegner näher kommen. «Es war früher Routine, wo die Konkurrenz nicht so stark war», sagte Martin erleichtert. «Aktuell sieht das komplett anders aus. Insofern bin ich 100 Prozent gefahren. Die Hitze war extrem, die zweite Hälfte hat weh getan.»
Bei seiner 13. Tour wird Martin sich wieder in den Dienst von Sieg-Anwärter Primoz Roglic stellen. Bei den Zeitfahrern rechnet sich der viermalige Weltmeister allerdings Chancen aus. «Vom Team habe ich alle Freiheiten», sagte der 36-Jährige. «Ich werde aber nicht für Platz 20 alle Kräfte rausschmeißen.»
Zweimal Platz eins gab es für Lisa Brennauer bei den Titelkämpfen von Stuttgart. Im Zeitfahren verwies die 33 Jahre alte Titelverteidigerin Lisa Klein klar auf Rang zwei, im Straßenrennen setzte sich Brennauer im Sprint zweier Ausreißerinnen klar vor Liane Lippert durch. Für die Allgäuerin war es im Straßenrennen und im Zeitfahren der jeweils vierte DM-Titel.
«Es war ein tolles Wochenende für mich. Die Strecke lag mir, war sehr spannend. Für sind schnell gestartet, um das Feld kleiner zu machen. Das war ein großer Kampf im Finale», sagte Brennauer. Die erfahrene Athletin wird Deutschland ebenso wie Klein auch bei den Olympischen Spielen in Tokio Ende Juli vertreten. Die finalen Nominierungen wird der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) in den kommenden Tagen bekanntgeben.
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