Vor dem Duell mit Nordmazedonien zum Abschluss der EM-Gruppenphase stand bei den Niederländern auf einmal der Assistenztrainer im Mittelpunkt. Ruud van Nistelrooy wandte sich in einer Teambesprechung an die Spieler der bereits als Sieger der Gruppe C feststehenden Elftal.
Sein Anliegen: Das Weiterkommen sei schön, doch erreicht sei damit noch nichts. Wichtig sei, weiter voll fokussiert zu sein und auch gegen das bereits ausgeschiedene Nordmazedonien mit der bestmöglichen Mannschaft ins Spiel zu gehen.
Umstrittenes System bleibt
«Es war wichtig, dass Ruud das angesprochen hat», sagte Frank de Boer. Der Bondscoach stand vor der bedeutungslosen Partie am Montag (18.00 Uhr) in Amsterdam vor der Frage, ob er ein paar Spielern eine Pause gönnt oder aber weitgehend auf jene Elf setzt, die gegen die Ukraine und Österreich nach zwei starken Leistungen gewann. De Boer wird sich für die Variante zwei entscheiden und nur zwei Wechsel vornehmen. Auch am in den Niederlanden umstrittenen 5-3-2-System will er gegen den bislang noch punktlosen EM-Neuling festhalten.
«Ich denke, dass wir noch ein paar Dinge zu verbessern haben. Auch am System. Da sind immer noch Dinge, die wir verbessern können», sagte de Boer. Aus Fitnessgründen werde er ebenfalls keinen Spieler auf der Bank lassen. «Weil wir danach genügend Pause haben», sagte de Boer. Nach dem Spiel gegen Nordmazedonien findet das Achtelfinale der Elftal in Budapest erst sechs Tage später am Sonntag statt.
Auf welchen Positionen er wechseln wird, wollte de Boer am Sonntag auf der Abschlusspressekonferenz noch nicht sagen. Gut möglich, dass der angeblich von Borussia Dortmund umworbene Donyell Malen für den Wolfsburger Wout Weghorst in die Startformation rückt. Zudem könnte der gelb vorbelastete Marten de Roon pausieren, um keine Sperre des Italien-Legionärs zu riskieren.
Schlechte Erinnerung an 2008
Ansonsten will de Boer seiner Stammelf die Möglichkeit geben, sich noch besser aufeinander abzustimmen. Was van Nistelrooy begrüßt. Schließlich hat der frühere Weltklassestürmer schlechte Erfahrungen mit einer Total-Rotation gemacht. 2008 bei der EM in Österreich und der Schweiz stand das Oranje-Team ebenfalls bereits nach zwei Spielen als Achtelfinal-Teilnehmer fest.
Der damalige Nationaltrainer Marco van Basten wechselte daraufhin im letzten Gruppenspiel die komplette Mannschaft aus. Zwar gewann die B-Elf die bedeutungslose Partie gegen Rumänien mit 2:0, die Stars um van Nistelrooy, Wesley Sneijder oder Rafael van der Vaart hatten durch die Pause aber ihren Rhythmus verloren und schieden im damals dann folgenden Viertelfinale gegen Russland mit 1:3 nach Verlängerung aus. «Damals fand ich das gut, aber heute würde ich es nicht machen», sagte van der Vaart im niederländischen Fernsehen NOS.
De Boer folgt also dem Rat der früheren Stars. Gegen wen es danach im Achtelfinale geht, beschäftigt den Bondscoach noch nicht. «Wir sind Erster in der Gruppe und wir kennen unseren Weg bis zum Finale. Aber wir haben keinen Einfluss auf die Gegner», sagte de Boer. Das Ziel des Europameisters von 1988 ist eh klar. «Wir wollen ins Finale und dafür müssen wir dann auch stärkere Gegner schlagen», sagte de Boer. Auf dem Weg dahin will er keine Experimente wie van Basten 2008 machen. «Damals war die EM auf einmal vorbei.»
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
NORDMAZEDONIEN: 1 Dimitrijevski – 13 Ristovski, 14 Velkovski, 6 Musliu – 16 Nikolov, 5 Ademi, 20 Spirovski, 8 Alioski – 17 Bardhi – 10 Pandev, 21 Elmas
NIEDERLANDE: 1 Stekelenburg – 22 Dumfries, 17 Blind, 6 de Vrij, 3 de Ligt, 12 van Aanholt – 14 Klaassen, 8 Wijnaldum, 21 de Jong – 18 Malen, 10 Depay
Schiedsrichter: Istvan Kovacs (Rumänien)
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