Schulterschluss in Big City! In einer bislang einmaligen gemeinsamen Erklärung haben Millionen-Investor Lars Windhorst und Herthas Geschäftsführer Carsten Schmidt Berichte über ein angebliches Zerwürfnis mit Trennungspotenzial zurückgewiesen.
«Unser Vertrag wird erfüllt werden, so wie er besprochen und ausgehandelt worden ist. Da gibt es keinen Dissens», versicherten Windhorst und Schmidt in ihrem Statement, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Der Geldgeber und der Berliner Fußball-Bundesligist traten damit Berichten über gravierende Dissonanzen energisch entgegen. «Die Basis unserer Zusammenarbeit ist die Tatsache, dass wir miteinander, nicht übereinander reden. Öffentliche Spekulationen über Zerwürfnisse der beiden Partner Hertha BSC und Tennor im Blick auf Vertragsabläufe entbehren jeder Grundlage», erklärten Windhorst und Schmidt.
Medien berichten über Riss
Zuvor hatten unter anderem das «Manager Magazin» und «Der Spiegel» berichtet, dass es wegen der weiter ausstehenden letzten Raten über insgesamt 60 Millionen Euro zu einem Riss zwischen Investor und Bundesliga-Club kommen könnte. Quasi als Höhepunkt einer seit zwei Jahren schwierigen Beziehung. Demnach hätte die Hertha bei nicht rechtzeitiger Zahlung der Raten Ende Juni, Anfang Juli und im August die Möglichkeit, Anteile an einen anderen Investor zu veräußern.
Dem traten nun Schmidt als Herthas oberster Geschäftsführer und Windhorst selbst entgegen – allerdings ohne sich zu Summen oder Zahlungsterminen konkret zu äußern. «Beide Seiten sind sich einig, dass das Engagement von Tennor bei Hertha BSC langfristig angelegt ist. Diese Überzeugung und gegenseitiges Vertrauen machen die Qualität der Zusammenarbeit aus», hieß es.
Auch mitten im Abstiegskampf im Frühjahr hatte Windhorst diese Haltung bekräftigt. Öffentliche Restzweifel konnte der bei der Berliner Fan-Basis umstrittene Geldgeber aber nie ganz ausräumen.
Irritationen wurden «intern konstruktiv geklärt»
Schmidt und Windhorst räumten ein, dass es nicht immer reibungslos zwischen den Vertragspartnern lief. «Irritationen, zu denen es in Phasen gekommen ist, wurden intern konstruktiv geklärt. Vor allem aber gefährden sie nicht das gesamte Projekt, an dessen Erfolg wir nach wie vor glauben», hieß es in der Stellungnahme.
Hertha hatte trotz der Investitionen in den vergangenen Spielzeiten gegen den Abstieg statt um einen Europapokalplatz gespielt. Das passte nicht zu den von Windhorst formulierten Ansprüchen, den Mittelklasse-Club in internationale Dimensionen zu führen. Das sogar von Chefcoach Pal Dardai monierte Label «Big City Club» haftet der Hertha eher negativ an.
Investor hat auf Tagesgeschäfte keinen Einfluss
Windhorst, der diesen Begriff erkoren hatte, kann vier Aufsichtsräte bestellen, hat auf die Tagesgeschäfte aber keinen Einfluss. Daher ist das gemeinsame Statement mit dem operativ wirkenden Schmidt auch ungewöhnlich. 2019 hatte Windhorst für 224 Millionen Euro 49,9 Prozent der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA erworben. Aktuell hält er 66,6 Prozent der Profigesellschaft.
Für die Aufstockung hatte der Investor im Sommer 2020 weitere 150 Millionen zugesagt, aber zuerst nur 50 Millionen Euro gezahlt. Dem Vernehmen nach missfiel ihm die vorsichtige Einkaufspolitik des damaligen Managers Michael Preetz. Mit Schmidt und Manager Fredi Bobic ist die Führungscrew der Hertha mittlerweile neu besetzt. Im Herbst hatten sich Verein und Windhorsts Unternehmen Tennor auf eine Ratenzahlung geeinigt.
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