Lukas Dauser brauchte sich keine Sorgen darüber zu machen, ob er zu der Riege zu gehört, die der Deutsche Turner-Bund (DTB) zu den Olympischen Spielen in Tokio schicken will.
Dennoch sprach der deutsche Mehrkampf-Meister von «Erleichterung», als sich am Sonntag in einem Münchner Hotel die Türen geöffnet hatten, hinter denen die Kandidaten erfuhren, wie die Teams für die Reise nach Asien aussehen sollen. «Mir wurde seit der Europameisterschaft von vielen gesagt, ich gehöre sowieso dazu», betonte der EM-Dritte am Barren. «Aber obwohl mir das den Druck nehmen sollte, habe ich mir mehr davon gemacht.»
Der 27-Jährige sah darin einen Grund dafür, warum die zweite Olympia-Qualifikation einen Tag zuvor in der Olympiahalle für den Lokalmatadoren nicht optimal gelaufen war. Anders als eine Woche zuvor bei den nationalen Titelkämpfen in Dortmund musste sich der Unterhachinger dem EM-Zweiten am Reck, dem Hannoveraner Andreas Toba, geschlagen geben.
Während die beiden schon vor der Entscheidung des Lenkungsstabes von Olympia-Trainer Valeri Belenki einen Freifahrtsschein ausgestellt bekommen hatten, mussten der drittplatzierte Erfurter Nils Dunkel und der Berliner Philipp Herder bis zum Schluss zittern, ob man sie wirklich mitnehmen würde zu den Spielen. Entscheidend dafür, dass Nick Klessing, 2019 WM-Finalist an den Ringen, nur als Ersatz benannt wurde, war laut Belenki, dass der erfahrene Herder, vor fünf Jahren schon Ersatzmann in Rio, an allen Geräten die Mannschaft verstärken könne.
Auch bei den Frauen setzte sich die Erfahrung durch. Neben der deutschen Mehrkampf-Meisterin Elisabeth Seitz (Stuttgart), der Siegerin der zweiten Qualifikation, Sarah Voss aus Köln, und der früheren Schwebebalken-Weltmeisterin Pauline Schäfer (Chemnitz) ergänzt die 32 Jahre alte Kim Bui das Quartett für Tokio. «Ein Zehntel Unterschied», gab es laut Bundestrainerin Ulla Koch zwischen der Stuttgarterin und ihrer Trainingskollegin und Reservistin Emelie Petz (Backnang), nachdem der Computer die Ergebnisse beider Leistungstest daraufhin überprüft hatte, in welcher Zusammensetzung das beste Teamergebnis herauskommen würde. Voss und Schäfer erhielten noch einen Bonus, weil beide am Balken eine finalwürdige Übung gezeigt hatten.
«Ich denke, wir haben zwei leistungskräftige Teams aufgestellt», betonte DTB-Sportdirektor Wolfgang Willam. Diese sollen bei den Spielen das Mannschaftsfinale und Plätze in den Mehrkampf-Entscheidungen erreichen. Neben den beiden Balkenspezialistinnen kommt Seitz als WM-Dritte von 2018 für den Einzug ins Stufenbarren-Finale infrage, ebenso wie bei den Männern Dauser am Barren.
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