25. November 2024

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Nach dramatischem Halbfinale: Zverev verpasst Paris-Endspiel

Das ist bitter! Alexander Zverev verpasst das Paris-Finale knapp. Die deutsche Nummer eins beginnt schwach, kämpft sich dann stark zurück, um an Ende doch knapp zu verlieren. Der Frust sitzt danach tief.

Nach seinem bitteren Halbfinal-Aus winkte Alexander Zverev noch einmal tapfer ins Publikum, dann verließ er tief gefrustet den Centre Court von Paris.

Trotz einer beeindruckenden Energieleistung hat Deutschlands bester Tennisspieler bei den French Open das Endspiel knapp verpasst. Zverev verlor am Freitag im Halbfinale gegen den Griechen Stefanos Tsitsipas in einer dramatischen Partie mit 3:6, 3:6, 6:4, 6:4, 3:6 und muss damit weiter auf seinen ersten Titel bei einem der vier wichtigsten Turniere warten.

Zverev: «Nichts Positives heute»

Ungeachtet seiner starken Leistung überwog bei Zverev nur der Frust. «Ich bin nicht mehr auf einem Level, wo mir gute Matches reichen. War es ein gutes Match? Ja. Aber am Ende des Tages fliege ich morgen nach Hause. Es gibt daher nichts Positives heute», sagte der 24-Jährige tief enttäuscht. «Halbfinals interessieren mich nicht mehr. Das mag arrogant klingen, soll es aber nicht. Ich habe das Turnier nicht gewonnen, das ist das einzige, was zählt.»

Zverev konnte anfangs nicht an seine zuvor starken Leistungen im Stade Roland Garros anknüpfen. Der gebürtige Hamburger machte zu Beginn viele leichte Fehler, steigerte sich dann aber und zeigte großes Kämpferherz. Zverev machte einen Zweisatz-Rückstand wett, doch am Ende fehlte ihm etwas das Glück. Allerdings zeigte er sich auch selbstkritisch: «Ich habe erst im dritten Satz angefangen, gut Tennis zu spielen. Das geht nicht in einem Grand-Slam-Halbfinale gegen einen so starken Gegner.»

Fünfter Tsitsipas-Matchball sitzt

Tsitsipas verwandelte nach 3:37 Stunden seinen fünften Matchball und steht erstmals in einem Grand-Slam-Finale. «Das war das größte Match meiner Karriere», sagte der Grieche mit Tränen in den Augen. Im Endspiel trifft er am Sonntag auf den Gewinner des zweiten Halbfinals zwischen Topfavorit Rafael Nadal aus Spanien und dem serbischen Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic. Zverev verpasste dagegen seinen ersten Sieg gegen einen Spieler aus den Top Ten bei einem Grand-Slam-Turnier und den ersten Finaleinzug eines Deutschen bei den French Open seit Michael Stich vor 25 Jahren.

Zverev erwischte einen schlechten Start und gab sofort seinen Aufschlag ab. Tsitsipas zog schnell auf 3:0 davon und bestimmte fortan das Geschehen. Nach gerade einmal 38 Minuten holte sich der Grieche den ersten Satz – auch weil sich Zverev bis zu diesem Zeitpunkt bereits elf vermeidbare Fehler geleistet hatte.

Die deutsche Nummer eins wirkte insgesamt nicht so druckvoll und dynamisch wie in den Runden zuvor und bewegte sich deutlich schlechter. Doch im zweiten Satz steigerte sich Zverev zunächst und ging nun selbst mit einem Break in Führung. 3:0 stand es für den gebürtigen Hamburger, doch dann gelang ihm auf einmal nichts mehr. Tsitsipas machte sechs Spiele in Serie und holte sich auch den zweiten Satz. «Wenn er jetzt so weiter spielt, ist das Spiel in einer halben Stunde vorbei», sagte Tennis-Legende Boris Becker nach dem verlorenen zweiten Satz als TV-Experte bei Eurosport.

Zverev hadert und diskutiert

Und Zverev haderte mit sich, blickte immer wieder zu seinem Vater und Trainer Alexander Senior hoch auf die Tribüne. Er steckte aber nicht auf. Zu Beginn des dritten Satzes schaffte der Weltranglisten-Sechste wieder ein frühes Break, dass er dieses Mal auch behaupten konnte. Zverev war nun auch deutlich emotionaler als noch in den ersten beiden Sätzen. Als der Schiedsrichter beim Stand von 5:3 eine Entscheidung des Linienrichters überstimmte, diskutierte Zverev minutenlang mit dem Unparteiischen und sogar dem Oberschiedsrichter.

Den Frust wandelte der 24-Jährige jetzt in Weltklasse-Tennis um. Wenig später holte sich Zverev den dritten Satz und leitete damit erst einmal die Wende ein. Auch im vierten Durchgang nahm er dem Griechen sofort das Service ab. Die deutsche Nummer eins bestimmte das Geschehen nun auf erstaunliche Art und Weise. Tsitsipas spielte nicht schlechter als in den ersten beiden Sätzen, aber Zverev hob das Niveau jetzt auf ein anderes Level und schaffte nach 2:50 Stunden den Satzausgleich.

Das Momentum sprach nun für Zverev. Doch dann leistete er sich zu Beginn des fünften Satzes eine kleine Schwächephase, die Tsitsipas nutzte. Erst vergab Zverev im Auftaktspiel des fünften Satzes drei Breakbälle, dann verlor er wenig später selbst seinen Aufschlag. Zwar kämpfte Zverev weiter und wehrte beim Stand von 2:5 vier Matchbälle ab, doch am Ende reichte es nicht.

Von Lars Reinefeld, dpa