23. November 2024

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Von Bredow-Werndl und Meyer reiten zum Meistertitel

Isabell Werth muss sich bei den deutschen Dressur-Meisterschaften zwei Mal mit Platz zwei begnügen. Wie im Vorjahr liegt sie hinter ihrer neuen Herausfordererin. Bei den Springreitern siegt ein Außenseiter.

Jessica von Bredow-Werndl reckte beide Zeigefinger in die Höhe, ehe sie zum zweiten Mal an diesem Wochenende auf Treppchen stieg.

Die 35 Jahre alte Dressurreiterin feierte im sauerländischen Balve nach dem Titel im Grand Prix auch den Titel in der Kür und schlug Rekordreiterin Isabell Werth erneut. «Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden», kommentierte die Doppel-Siegerin: «Es hätte nicht besser laufen können.»

Die Reiterin aus dem bayerischen Tuntenhausen erhielt für die Kür mit ihrer Stute Dalera 93,025 Prozent und erzielte eine persönliche Bestmarke. Die 51 Jahre alte Werth erhielt für ihren Ritt mit Bella Rose 90,975 Prozent und musste sich wie im Special am Freitag der jüngeren Konkurrentin geschlagen geben. «Es war erst mein zweites Turnier mit Bella in diesem Jahr», sagte Werth: «Ich bin super zufrieden mit der Entwicklung und wie sie sich selbst gesteigert und präsentiert hat.»

Dritte wurde Dorothee Schneider aus Framersheim mit Showtime (89,775), was nach ihrem schweren Sturz vor wenigen Wochen bemerkenswert ist. «Ich hatte zu knapsen an dem Schlüsselbeinbruch, vor allem mental», berichtete die 52-Jährige. «Deswegen war es gut für mich, so schnell wie möglich wieder aufs Pferd zu steigen.» Während der Prüfungen «merke ich das Schlüsselbein nicht, da bin ich so in einem Tunnel», berichtete sie: «Manchmal zieht es danach etwas.»

Das nationale Championat war die erste von zwei Dressur-Sichtungen für die Olympischen Spiele in Tokio, die zweite wird am letzten Juni-Wochenende in Kronberg geritten. Doch das Tokio-Trio steht im Grunde mit von Bredow-Werndl, Werth und Schneider fest – wenn es denn keinen weiteren Ausfall gibt. Mannschafts-Olympiasieger Sönke Rothenberger und sein Cosmo fielen für Balve und damit für Tokio aus, weil das Pferd «nicht fit genug ist», wie Bundestrainerin Monica Theodorescu sagte.

Bei den Springreitern war die DM in Balve keine Olympia-Sichtung, weshalb viele Topreiter bei anderen Turnieren mit mehr Preisgeld am Start waren. Den Titel sicherte sich in Balve erstmals Tobias Meyer. Der 33-Jährige aus dem niedersächsischen Esterwegen blieb in vier Runden mit seinem Pferd Greatest Boy ohne Abwurf und setzte sich im Stechen gegen Maximilian Weishaupt (30) aus Jettingen mit Omerta Incipit durch. Dritter wurde Patrick Stühlmeyer (Osnabrück) mit Carmina. «Das ist ein Traumtag», kommentierte der Sieger im ZDF und kündigte an: «Jetzt wird ein bisschen gefeiert.»