Der Rekordnationalspieler Lothar Matthäus hat nach dem Ausraster von Antonio Rüdiger im spanischen Pokalfinale Konsequenzen für den Abwehrspieler in der DFB-Auswahl gefordert. Bundestrainer Julian Nagelsmann müsse auf die Vorfälle reagieren. „Das ist ja auch seine Aufgabe“, äußerte der 64-Jährige in der Sendung „Sky90“.
Matthäus betonte, dass der Deutsche Fußball-Bund, in diesem Fall Nagelsmann, nicht lediglich ein Gespräch mit Rüdiger führen und die Angelegenheit dann ignorieren könne. Es sei wichtig, auch ein öffentliches Zeichen zu setzen. Die DFB-Auswahl trifft am 4. Juni im Halbfinale der Nations League in München auf Portugal, gefolgt von einem möglichen Endspiel oder Spiel um Platz drei am 8. Juni gegen Frankreich oder Spanien.
Rüdiger äußerte sich am Morgen nach dem Spiel in den sozialen Medien und zeigte Reue. „Es gibt keine Entschuldigung für mein Verhalten gestern Abend. Es tut mir sehr leid“, schrieb der 32-Jährige.
Im Endspiel gegen den FC Barcelona (2:3) hatte Rüdiger kurz vor dem Ende der Verlängerung den Schiedsrichter beleidigt und mit einem Gegenstand, offenbar einem Eiswürfel, beworfen. Der zuvor ausgewechselte Spieler erhielt dafür die Rote Karte. Matthäus erwartet eine lange Sperre für Rüdiger. „Er war von Sinnen. Er war nicht mehr unter Kontrolle,“ sagte Matthäus.
Zuvor hatte auch Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann Sanktionen gegen Rüdiger gefordert. „Ich finde, dass ihn der DFB suspendieren sollte. Ich würde ihn zum Endturnier der Nations League nicht einladen und ihn für die zwei Spiele weglassen“, erklärte Hamann in der Sport1-Sendung „Doppelpass“ und verwies darauf, dass Rüdiger nicht zum ersten Mal auffällig geworden sei.
Bereits Anfang des Monats war Rüdiger wegen einer Kopf-ab-Geste im Achtelfinale der Champions League gegen Atlético Madrid von der UEFA bestraft worden. Neben einer Spielsperre, die auf Bewährung für ein Jahr ausgesetzt wurde, musste er eine Geldstrafe von 40.000 Euro zahlen.
Matthäus empfahl, Rüdiger zu den Spielen in der Nations League einzuladen, jedoch mit der Anmerkung, dass ein Zeichen gesetzt werden müsse. „Das kann nur bedeuten, dass man ihn nicht so spielen lässt, wie man es vielleicht vor dieser Aktion geplant hat,“ fügte er hinzu.
Rüdigers Verein, Real Madrid, sei ebenfalls gefordert, betonte der Trainer-Routinier Friedhelm Funkel bei Sky. „Sie müssen ihn auch bestrafen. Da führt kein Weg dran vorbei.“ Auch der ehemalige FIFA-Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer ist überzeugt, dass Rüdigers Verhalten Konsequenzen haben muss. „Rüdigers Auftreten ist eine Schande. Da muss sich der Bundestrainer schon überlegen, ob so ein Mann noch unser Land repräsentieren kann“, sagte der 56-Jährige der „Bild“.
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