24. April 2025

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Berlin und Lüneburg vor spannendem Volleyball-Finale

Berlin und Lüneburg vor spannendem Volleyball-Finale

Im deutschen Volleyball-Finale treffen Berlin und Lüneburg aufeinander. Zum ersten Mal seit 2012 sind die Hauptstädter nicht gegen Friedrichshafen angetreten.

Zum ersten Mal seit 28 Jahren könnte der Titel des deutschen Volleyball-Meisters nicht an Berlin oder Friedrichshafen gehen. Im bevorstehenden Duell mit dem Rekordmeister aus der Hauptstadt sorgt der Final-Neuling Lüneburg für zusätzliche Spannung.

„Der Fernsehturm wackelt“, erklärte SVG-Geschäftsführer Andreas Bahlburg gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“. Er fügte hinzu: „Wenn wir die Schale holen, brennt ganz Lüneburg.“ In dieser Saison haben sich die Niedersachsen als ernstzunehmender Gegner für den Serienmeister etabliert.

Auf die optimistischen Äußerungen des Konkurrenten reagierte Volleys-Geschäftsführer Kaweh Niroomand gelassen. Er betonte: „Wir begrüßen die Euphorie, die bei unserem Gegner herrscht“ und wollte sich nicht weiter zu den Aussagen äußern. Die Berliner sind entschlossen, ihren neunten Meistertitel in Folge zu erringen und auch zu beweisen, wer die Nummer eins im deutschen Volleyball ist.

Die Volleys haben zudem eine Rechnung offen. In der Champions League schieden sie Ende Februar gegen die „Lüne-Hünen“ aus und mussten kurz darauf auch in der Liga eine weitere Niederlage hinnehmen. „Wir werden jetzt eine andere BR-Volleys-Mannschaft erleben als zuletzt gegen Lüneburg“, ist Niroomand überzeugt.

Er glaubt nicht, dass die bisherigen Niederlagen die Mannschaft mental belasten. „Im Gegenteil. Alle Spieler freuen sich, weil sie noch etwas gutzumachen haben“, sagte Niroomand. Trainer Joel Banks fügte hinzu, dass sie aus den vorherigen Erfahrungen gelernt hätten. In der Best-of-Five-Serie streben die Berliner an, das nationale Triple aus Ligacup, Pokalsieg und Meisterschaft zu vollenden.

Die Atmosphäre in Lüneburg wird voraussichtlich hitzig ausfallen, insbesondere nach einem Vorfall während eines Ligaspiels, bei dem Berlins Diagonalangreifer Jake Hanes mit einem Helfer am Anschreibetisch kollidierte und dafür kritisiert wurde. Niroomand nahm seinen Spieler in Schutz, wies jedoch darauf hin, dass Hanes besser auf sich aufpassen müsse.

SVG-Trainer Stefan Hübner wollte den Vorfall nicht überbewerten und erklärte: „Wenn das Spiel vorbei ist, ist es vorbei. Hanes ist ein supernetter Typ, der auf dem Feld am Limit spielt.“

Mit ihrem Halbfinalsieg gegen Friedrichshafen haben die Lüneburger es geschafft, das gewohnte Finale zwischen Berlin und Friedrichshafen zu durchbrechen. Zum letzten Mal standen sich 2012 nicht diese beiden Teams gegenüber. Erstmals seit 1997 könnte es einen neuen Meister geben.

Es ist ein Aufeinandertreffen der Gegensätze: Auf der einen Seite die Seriengewinner aus der Millionenstadt mit dem höchsten Zuschauerschnitt in Europa, auf der anderen Seite die Lüneburger, die sich mit harter Arbeit von der zweiten Liga in die nationale Spitze gekämpft haben.

Bahlburg äußerte sich optimistisch: „In den letzten Wochen laufe ich mit einem Dauergrinsen durchs Dorf und sage zu meiner Frau: Pieks mich mal. Aber wir sind noch nicht am Ende des Weges. Das einzig Wahre ist die Schale oder der Pott.“

Trotz der Rivalität besteht großer Respekt zwischen den Teams. Eine emotionale und spannende Finalserie kann letztlich nur dem deutschen Volleyball zugutekommen. Niroomand stimmte dem zu: „Sport ohne Emotionen – das geht nicht. Aber alles sollte in einem vernünftigen Rahmen bleiben.“