Johannes Thingnes Bö, einer der größten Biathleten aller Zeiten, beendet seine Karriere mit nur 31 Jahren, was bei vielen, einschließlich der norwegischen Biathlon-Legende Ole Einar Björndalen, für Unverständnis sorgt. Björndalen, der selbst im Alter von 51 Jahren noch aktiv ist, stellte fest, dass Bö viel zu jung für einen Rücktritt sei.
Trotz der Aussicht auf weitere Medaillen bei den kommenden Olympischen Spielen hat sich Bö entschieden, seine Laufbahn zu beenden, und wird am Freitag in seiner Heimat am Holmenkollen Abschied nehmen.
Erfolge, die in Erinnerung bleiben
Zehntausende Fans werden erwartet, um die Bö-Brüder bei ihrem letzten Wettkampf zu unterstützen. Johannes Thingnes Bö kann auf 23 WM-Goldmedaillen und fünf Olympiasiege zurückblicken, während sein älterer Bruder Tarjei Bö 12 WM-Titel und drei Olympiasiege errang. Zusammen haben sie den Biathlonsport über ein Jahrzehnt geprägt und hinterlassen eine große Lücke.
Motivation fehlt
„Es reicht nicht, um noch ein Jahr weiterzumachen“, erklärte Bö im Januar emotional, als er seinen Rücktritt verkündete. Obwohl er das Potenzial hat, weiterhin erfolgreich zu sein, fehlt ihm die Motivation, die harten Trainingsbedingungen und das Leben von der Familie weg in Kauf zu nehmen.
„Es nimmt dir und den Menschen um dich herum viel, die Nummer eins in deinem Sport zu bleiben“, äußerte Bö, der sich nun auf die Zeit mit seiner Familie, einschließlich seiner Frau Hedda und den Kindern Gustav und Sofia, freut.
Ein Nachfolger ist bereits da
Obwohl Bö sich wünscht, seinen letzten Gesamtweltcupsieg vor heimischem Publikum zu feiern, sieht es so aus, als ob er dies nicht erreichen kann, da er beim letzten Weltcup in Slowenien krank war. Mit einem Rückstand von 104 Punkten auf seinen Landsmann Sturla Holm Laegreid wird es eine Herausforderung sein, im letzten Sprint am Freitag zu gewinnen.
Laegreid gilt als Bö’s Nachfolger, während weitere norwegische Talente auf ihre Chance warten. Die deutschen Biathleten hingegen scheinen nicht in der Lage zu sein, von dem Rücktritt der Bö-Brüder zu profitieren.
Ein einmaliges Talent
Der deutsche Sportdirektor Felix Bitterling bemerkte, dass Biathlon zwar weiter existieren wird, jedoch ohne die Bö-Brüder anders sein wird. Tarjei Bö beschrieb seinen Bruder als „einzigartig“ und hob dessen außergewöhnliche Fähigkeiten hervor, sowohl im Laufen als auch im Schießen, die den Sport revolutioniert haben.
Ole Einar Björndalen lobte Johannes Thingnes Bö als „Legende“ und bemerkte, dass er, hätte Bö weitergemacht, alle seine Rekorde gebrochen hätte.
Ein möglicher Rücktritt vom Rücktritt?
Trotz seiner Entscheidung, sich vom Biathlon zurückzuziehen, könnte Bö sich in der Zukunft vorstellen, als TV-Experte zurückzukehren. Björndalen, der in einem höheren Alter erfolgreich blieb, könnte ihm als Inspiration dienen.
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