Andreas Wellinger strahlte über das ganze Gesicht. Nur zwei Wochen nach seinem Silberplatz in Trondheim hat der Olympiasieger als erster Deutscher die Raw-Air-Tour in Norwegen für sich entschieden und damit den ersten Titel für die Skispringer in diesem schwierigen Winter gesichert. „Es fühlt sich großartig an, endlich wieder ganz oben zu stehen“, äußerte Wellinger. „Es war ein richtig tolles Wochenende.“
60.000 Euro Preisgeld für den Gesamtsieger
Nach seinem Tagessieg am Samstag genügte ihm beim von starken Windverhältnissen beeinflussten Fliegen in Vikersund ein zweiter Platz mit 230,5 Metern, um den Gesamtsieg, der mit 60.000 Euro dotiert ist, beim skandinavischen Pendant zur Vierschanzentournee zu feiern. Der Tagessieg ging an den überragenden Slowenen Domen Prevc, der mit 247 Metern den besten Sprung zeigte, nachdem er am Samstag noch gestürzt war. Dritter wurde der Japaner Ryoyu Kobayashi mit einer Weite von 222 Metern.
Turbulente Wochen für Wellinger
Für Wellinger waren die letzten Wochen von Turbulenzen geprägt. Nach einem schwachen Saisonstart erreichte er überraschend den zweiten Platz im WM-Einzel. Dieser Erfolg wurde jedoch von einem Schatten überschattet, da Weltmeister Marius Lindvik wegen absichtlicher Manipulationen seines norwegischen Teams nach der WM suspendiert wurde. Der 29-jährige Wellinger fühlte sich in Trondheim um einen goldenen Moment betrogen.
„Perfekter Tag“ für Wellinger
Auf der beeindruckenden Anlage in Vikersund durfte Wellinger nun das Gefühl des Sieges wieder erleben. „Es war ein mega Tag. Das war genau die Leistung, die ich mir vorgestellt habe. Ich war voll bei mir und wusste genau, was zu tun ist“, sagte er. Der seit Monaten kritisierte Bundestrainer Stefan Horngacher zeigte sich erleichtert: „Das ist ein sehr wichtiger Titel. Damit sind wir natürlich sehr zufrieden.“
Wellingers neunter Einzelsieg im Weltcup ist besonders, da es der erste auf einer der vier in Betrieb befindlichen Skiflugschanzen ist. Der Bayer reist mit neuem Selbstbewusstsein nach Finnland. „Jetzt sind wir wieder da und genießen die Siegerehrung“, äußerte Horngacher im ZDF.
WM-Skandal bleibt im Fokus
Der WM-Skandal von Trondheim, der Manipulationen, Disqualifikationen und Lügen beinhaltete, wird den Skisprung-Sport weiterhin beschäftigen. Dennoch brachte dieses Wochenende trotz fünf suspendierter Norweger einen Hauch von Normalität zurück. Das norwegische Team zieht in Betracht, mit einem reduzierten Kader auf die letzten beiden Weltcup-Stationen in Lahti und Planica zu verzichten. Der Weltverband FIS setzt die Aufklärung zu dem öffentlichkeitswirksamen Debakel fort.
Weltrekord bei den Frauen
Die Skispringerinnen um Selina Freitag hatten hingegen Pech mit dem Wetter. Der Wettbewerb wurde nach 21 von 22 Springerinnen abgebrochen und neu angesetzt. Ein 200-Meter-Sprung reichte Freitag für den dritten Platz hinter der überragenden Nika Prevc und Ema Klinec (beide Slowenien).
Katharina Schmid, die möglicherweise in diesem Frühjahr ihre Karriere beendet, schaffte es auch im dritten Jahr in Vikersund nicht, den angestrebten Sprung auf die magische Marke von 200 Metern zu erreichen. „Das war nicht das, was ich mir erhofft hatte“, sagte Schmid. Die 20-jährige Prevc stellte dagegen bereits am Freitag einen neuen Weltrekord mit 236 Metern auf.
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