Die leidenschaftliche Unterstützung der Ferrari-Fans, auch Tifosi genannt, spürte Lewis Hamilton noch vor seiner Abreise nach Melbourne zur ersten großen Herausforderung in der Formel 1. Bei der Teampräsentation in Mailand sangen Zehntausende enthusiastisch die italienische Hymne. Eine solche Leidenschaft kann jedoch auch eine erhebliche Belastung darstellen.
Hamilton ist von Ferrari fasziniert und beschreibt die Zusammenarbeit mit dem berühmten Team als etwas ganz Besonderes. „Es fühlt sich nicht wie Arbeit an, man möchte einfach nicht gehen“, sagt er. Doch die zentrale Frage bleibt: Kann der Rekordweltmeister besser abschneiden als die ehemaligen Champions Sebastian Vettel und Fernando Alonso, die beide gescheitert sind, als sie versuchten, mit Ferrari weitere Titel zu gewinnen?
Vettel kam mit vier Weltmeistertiteln von Red Bull, doch seine Zeit bei Ferrari brachte keinen weiteren Titel. Auch Alonso, der einmal die Ära von Michael Schumacher beendete, konnte nach seinen zwei Titeln keinen weiteren Sieg einfahren. Hamilton hat sich vorgenommen, es besser zu machen. „Ich denke nicht an Titel Nummer acht, sondern ich will die erste Weltmeisterschaft mit Ferrari gewinnen“, betont der 40-jährige siebenmalige Champion.
Hamilton vertraut auf ein bewährtes Team um den neuen Teamchef Frédéric Vasseur, mit dem er bereits in der Nachwuchsserie erfolgreich zusammengearbeitet hat. Zudem hat er seine frühere Fitnesstrainerin und Physiotherapeutin Angela Cullen zurückgeholt.
„Es gibt keine Zeit, um sich zu entspannen“, warnt der ehemalige Ferrari-Pilot Gerhard Berger. Er betont, dass Erfolge mit Ferrari weitaus schwieriger zu erreichen sind als mit anderen Teams. Wenn Hamilton am Donnerstag im Albert Park in Melbourne ankommt, wird die Aufmerksamkeit der Medien auf ihn gerichtet sein, da er als Fahrer von Ferrari zum ersten Mal an einem Grand-Prix-Wochenende teilnimmt.
Hamilton steht unter Druck, liefern zu müssen, und Norbert Haug, der frühere Mercedes-Motorsportchef, ist überzeugt, dass Hamilton gut abschneiden kann. „Wenn Ferrari ihm ein konkurrenzfähiges Auto gibt, halte ich ihn bereits in seinem ersten Jahr für fähig, den WM-Titel zu gewinnen“, sagte Haug.
Hamiltons neuer Teamkollege Charles Leclerc ist bereits in seinem siebten Jahr bei Ferrari und hat das Ziel, die titellose Zeit des Teams zu beenden. Hamilton, der als erster schwarzer Fahrer in der Formel 1 gilt und über den Sport hinaus ein Superstar ist, ist sich bewusst, dass er nicht mit anderen Fahrern seines Alters vergleichbar ist.
Mit einem weiteren Titel könnte Hamilton Michael Schumacher überholen und der alleinige Rekordweltmeister werden. Doch er hat klargestellt, dass er auch bei einem weiteren Titel nicht aufhören würde: „Wenn ich das Glück hätte, einen weiteren Titel zu gewinnen, würde ich nicht aufhören.“
Sollte es ihm jedoch nicht gelingen, könnte er dennoch neue Erfahrungen sammeln. Ralf Schumacher, der Bruder von Michael Schumacher, merkt an, dass die Ferrari-Fans sehr kritisch sind und sofort reagieren, wenn die Leistung nicht stimmt. „Für sie ist Ferrari das Wichtigste, nicht die Person im Auto“, sagt er. Dies verdeutlicht erneut die Intensität der Ferrari-Leidenschaft, die sowohl eine große Unterstützung als auch eine erhebliche Belastung darstellen kann.
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