29. April 2025

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Chaos bei WM-Skispringen: Disqualifikation und Anzugskandal

Chaos bei WM-Skispringen: Disqualifikation und Anzugskandal

Die WM im Skispringen in Trondheim endete in Chaos aufgrund von Anzugskontroversen und Disqualifikationen der norwegischen Springer, was den Weltverband FIS unter Druck setzt.

Die finale Entscheidung der Skisprung-Weltmeisterschaft und der Goldgewinner Domen Prevc wurden im Anzug-Chaos von Trondheim zur Nebensache. Inmitten maximaler Verwirrung entbrannte ein öffentlicher Streit, der dem Weltverband FIS sowie der gesamten Sportart erheblichen Schaden zufügen könnte.

Drastische Konsequenzen gefordert

Auslöser war ein anonym verbreitetes Video, das eine fragwürdige Manipulation der norwegischen Anzüge zeigen soll. Nach dem Wettbewerb wurden die beiden norwegischen Top-Springer Marius Lindvik und Johann André Forfang disqualifiziert, obwohl Lindvik ursprünglich den zweiten Platz und damit die Silbermedaille gewonnen hatte.

Die drei führenden Nationen Österreich, Slowenien und Polen hatten zuvor gegen die Teilnahme der Norweger beim Einzelwettbewerb auf der Großschanze protestiert. Sie forderten nicht nur den Ausschluss der Norweger, sondern auch die Annullierung aller WM-Ergebnisse in Trondheim. Der Deutsche Skiverband (DSV) unterstützte den Protest nicht offiziell, bat jedoch in einem Schreiben um Klarstellung.

Empörung unter den Verantwortlichen

Bundestrainer Stefan Horngacher äußerte sich empört: „Ich habe Dinge gesehen, die völlig inakzeptabel sind. Die Verantwortlichen müssen reagieren,“ erklärte er in einem Interview. Der Materialkontrolleur Christian Kathol hatte vor dem Wettbewerb bestätigt, dass alle Anzüge den Kontrollen standhielten. Nach dem ersten Sprung wurde jedoch der Norweger Kristoffer Eriksen Sundal disqualifiziert, gefolgt von Lindvik und Forfang nach Ende des Wettbewerbs.

Verwirrung und neue Medaillengewinner

Die Unklarheiten über die Vorgänge an diesem denkwürdigen Skisprung-Tag in Trondheim blieben zunächst bestehen. Der Slowene Prevc, der den Wettbewerb gewonnen hatte, konnte die Situation nicht entspannen. Die Disqualifikationen führten dazu, dass der Österreicher Jan Hörl nun Silber und der Japaner Ryoyu Kobayashi Bronze gewann. Philipp Raimund landete nach den Streichungen auf Platz fünf.

Proteste und Kritik an Anzügen

Horngacher sprach in ruhigem Ton über die Vorkommnisse: „Es sind Dinge passiert, die die Grenzen überschreiten. Es ist schwierig für den Skisprung.“ Sportdirektor Horst Hüttel fügte hinzu, die Argumente der Norweger würden „komplett zerlegt“. Das Thema Anzüge war während der gesamten WM präsent, und ARD-Experte Sven Hannawald kritisierte die übergroßen Anzüge. Karl Geiger äußerte sich ebenfalls betroffen über Vorwürfe, die er als ungerecht empfand.

Forderungen nach Aufklärung

Die Athleten hielten sich weitgehend von den Protesten fern. Olympiasieger Andreas Wellinger, der erst nach dem Wettkampf von den Vorfällen erfuhr, erklärte: „Mir ist es am Ende eigentlich auch zu blöd. Wir sollten uns auf das Skispringen konzentrieren und nicht darauf, wer am besten schummelt.“ Wellinger, der vor einer Woche Silber hinter Lindvik gewonnen hatte, forderte klare Konsequenzen: „Wenn jemand betrügt, gehört er raus.“

Der DSV erwartet nun eine Antwort von der FIS auf ihr Schreiben. Hüttel betonte den dringenden Aufklärungsbedarf: „Es gibt Videos, die absolut skurril sind. Wir fordern die FIS zur Klärung der Situation auf.“