Die kritischen Äußerungen von Sven Hannawald kommen bereits vor der WM und sind unmissverständlich. Der Skisprung-Olympiasieger von 2002 äußerte: „Wir stehen an einem Punkt, an dem wir darüber sprechen müssen, dass dies die schlechteste Saison überhaupt sein könnte.“ Diese Aussagen spiegeln die anhaltenden Schwierigkeiten des Teams wider, die sich aus schwachen Leistungen, mangelnder Konstanz und einem ratlosen Chefcoach zusammensetzen.
Schwierige Ausgangslage
Die deutschen Skispringer sehen sich derzeit mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert. Nach der enttäuschenden Vierschanzentournee steht nun die WM im norwegischen Trondheim an, und die Sorgen um das Team sind größer denn je. Bundestrainer Stefan Horngacher äußerte sich offen über die Situation: „Wir sind ziemlich abgeschifft. Die Gründe dafür sind natürlich vielfältig.“ Er stellte fest, dass die Situation für alle Athleten „völlig unzufriedenstellend“ sei.
Alter Durchschnitt im Team
Das Team, angeführt von Andreas Wellinger, hat einen Altersdurchschnitt von 30,4 Jahren, was es zur ältesten Topnation im Skispringen macht. Wellinger, der bald 30 wird, bleibt das junge Gesicht des Teams. Sportdirektor Horst Hüttel äußerte seine Sorgen über die Zukunft des Teams und die Notwendigkeit, jüngere Athleten nach vorne zu bringen.
Fehlende Talente in Deutschland
Während in anderen Ländern wie Österreich neue Talente heranwachsen, bleibt Deutschland hinterher. Der 24-jährige Philipp Raimund ist der jüngste Starter bei der WM, hat jedoch Schwierigkeiten, sich im Weltcup an die Spitze zu kämpfen. Die Gefahr eines Absturzes, wie ihn die polnischen Athleten nach ihren goldenen Jahren erlebten, steht im Raum.
Materialproblematik
Hannawald glaubt nicht, dass die Athleten allein für die Krise verantwortlich sind. Er sieht das Problem auch in den Materialien, die verwendet werden. Zu Beginn der Saison schien das Material noch ein Vorteil zu sein, als Pius Paschke einige Wettbewerbe gewann.
WM-Chancen in Trondheim
Ab Sonntag haben die deutschen Athleten in Trondheim vier Chancen auf Medaillen. Die Erwartungen sind jedoch gering, und Wellinger selbst betont, dass sie ohne Erwartungen anreisen: „Wir sind nicht die Favoriten, das ist uns bewusst.“ Er erinnert sich an die Höhen und Tiefen seiner Karriere und bleibt optimistisch.
Hoffnung auf das Mixed-Team
Im Teamspringen ist Deutschland als Außenseiter unterwegs. Eine mögliche Rettung könnte das Mixed-Team sein, das durch die starken Leistungen von Selina Freitag und Katharina Schmid glänzt. Deutschland hat in diesem Wettbewerb seit 2015 ein Gold-Abo.
Ausblick auf die Zukunft
Während das Frauen-Team in einer starken Phase ist, steht beim Männerteam ein Umbruch bevor. Sportdirektor Hüttel kündigte an, dass nach der Saison eine umfassende Analyse stattfinden muss, unabhängig von den Ergebnissen in Trondheim. „Wir werden nicht drumherum kommen, nach der Saison ein paar Dinge auf den Prüfstand zu stellen“, so Hüttel.
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