22. Februar 2025

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Rubiales und Hermoso legen Einspruch gegen Urteil im Kuss-Skandal ein

Rubiales und Hermoso legen Einspruch gegen Urteil im Kuss-Skandal ein

Luis Rubiales und Jennifer Hermoso planen, das Urteil im Kuss-Skandal des spanischen Fußballs anzufechten. Der Ex-Verbandschef wurde wegen sexueller Aggression verurteilt, will aber gegen die Geldstrafe vorgehen.

Im Kuss-Skandal des spanischen Fußballs haben sowohl der ehemalige Verbandspräsident Luis Rubiales als auch die Nationalspielerin Jennifer Hermoso angekündigt, das Urteil nicht zu akzeptieren. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge planen beide, gegen die Geldstrafe von nahezu 11.000 Euro, die Rubiales wegen sexueller Aggression auferlegt wurde, Widerspruch einzulegen.

Auch die Staatsanwaltschaft hat signalisiert, dass sie mit dem Richterspruch nicht einverstanden ist. Dies berichteten der staatliche Fernsehsender RTVE, die Fachzeitung «AS» sowie andere spanische Medien, die sich auf Informationen aus betroffenen Kreisen berufen.

Weder Hermoso noch Rubiales haben bislang eine persönliche Stellungnahme zum Urteil abgegeben. Rubiales wurde am Donnerstag der sexuellen Aggression schuldig gesprochen, weil er Hermoso nach dem gewonnenen WM-Finale 2023 gegen ihren Willen auf den Mund geküsst hatte.

Das Urteil des Staatsgerichtshofs in Madrid wurde von Frauenrechtlerinnen, Politikern, Medien und anderen Beobachtern stark kritisiert. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Haftstrafe von zweieinhalb Jahren gefordert, doch der Angeklagte erhielt lediglich eine 18-monatige Geldstrafe von 20 Euro pro Tag. Zudem wurde ihm verboten, sich Hermoso innerhalb von 200 Metern zu nähern und ein Jahr lang mit ihr zu kommunizieren.

Rechtsexperten, die von spanischen Medien befragt wurden, schätzen die Chancen auf eine Revision des Urteils als äußerst gering ein. Der Jurist David Aineto äußerte sich gegenüber dem Radiosender «Cadena Ser» und sagte, es handele sich um ein „vernünftiges Urteil“, das gut begründet sei.

Rubiales war der sexuellen Aggression beschuldigt worden, nachdem er im August 2023 bei der Siegerehrung nach dem 1:0-Sieg im WM-Finale über England in Sydney Hermoso auf den Mund geküsst hatte. Er wies alle Vorwürfe zurück und betonte, er habe vor dem Kuss um Erlaubnis gebeten und diese erhalten.

Hermoso hingegen hat wiederholt erklärt, dass der Kuss gegen ihren Willen erfolgt sei. Im Prozess berichtete sie, dass der unfreiwillige Kuss bei ihr „Ekel und Abscheu“ ausgelöst habe und „einen der glücklichsten Tage meines Lebens überschattet“ habe.

Rubiales wurde zudem Nötigung zur Last gelegt, weil er zusammen mit drei damaligen Verbandsmitarbeitern die Spielerin nach dem Vorfall unter Druck gesetzt haben soll, damit sie ihn entlastet. Mangels Beweisen wurden er und die Mitangeklagten jedoch von diesem Vorwurf freigesprochen.