20. April 2025

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FC St. Pauli verzichtet auf Stadionhymne wegen Kontroversen

FC St. Pauli verzichtet auf Stadionhymne wegen Kontroversen

Der FC St. Pauli hat entschieden, die Stadionhymne «Herz von St. Pauli» aufgrund der NS-Vergangenheit des Texters nicht mehr zu spielen. Dies führt zu gemischten Reaktionen der Fans.

In einer bemerkenswerten Wendung hat der FC St. Pauli erstmals seit zwei Jahrzehnten vor einem Heimspiel die Stadionhymne «Herz von St. Pauli» nicht mehr gespielt. Diese Entscheidung löste vor der Begegnung gegen den SC Freiburg am Millerntor emotionale Reaktionen aus. Während ein Teil der Fans den Präsidenten Oke Göttlich auspfiff, applaudierte eine andere Gruppe.

Hintergrund der Entscheidung

St. Paulis Sicherheits-Chef Sven Brux äußerte sich über die Stadionmikrofone zu der Entscheidung und sagte: „Wir hängen alle an dem Lied, ich auch. Aber eine Hymne in einem Stadion funktioniert nicht, wenn 20, 30, 40 Prozent dagegen sind. Wir müssen das in einer Debatte ausdiskutieren, die jetzt erst angefangen hat.“

NS-Vergangenheit des Texters

Der Streitpunkt ist die NS-Vergangenheit des Liedtexters Josef Ollig, die zuvor vom FC-St.-Pauli-Museum recherchiert wurde. Die Meinungen der Fans sind geteilt: Einige möchten das Lied weiterhin im Stadion hören, während andere für das Ende dieses Rituals plädieren.

Reaktionen der Vereinsführung

Die Vereinsführung beschloss am Freitag, zumindest vorübergehend auf die Hymne zu verzichten und plant, die Diskussion mit den Fans nach einer wissenschaftlichen Analyse fortzusetzen. Präsident Göttlich kommentierte dies: „Debatten in diesem Verein sind das, was diesen Verein groß gemacht hat.“

Tradition des Engagements

Der FC St. Pauli hat sich über die Jahre hinweg als einer der führenden deutschen Profifußball-Clubs im Kampf gegen Rassismus und Rechtsradikalismus positioniert. 1998 hatte der Club bereits sein Stadion umbenannt, nachdem die NS-Vergangenheit des vorherigen Namensgebers Wilhelm Koch ans Licht kam.