Neuer Stützpunktleiter in Stuttgart nach Turnskandal

Das Stuttgarter Kunst-Turn-Forum, das aufgrund von Missbrauchsvorwürfen stark in der Kritik steht, hat einen neuen Stützpunktleiter ernannt. Michael Breuning wird nach über 38 Jahren in den Ruhestand treten, wie der Schwäbische Turnerbund (STB) bekanntgab. Nicolas Windelband, 35 Jahre alt, wird ab dem 1. März die Position übernehmen. STB-Präsident Markus Frank äußerte, dass man sich auf „viele neue Impulse“ freue und einen „starken Nachfolger“ gefunden habe.

Hintergrund der Veränderungen

Windelband, der vom Badischen Turner-Bund kommt, war zuletzt für die Koordination des Spitzensports in seiner vorherigen Organisation verantwortlich. Berichten zufolge wird Breuning nicht wie ursprünglich geplant im Juni Vizepräsident für Olympischen Spitzensport beim STB.

Vorwürfe und Ermittlungen

Seit kurz vor Weihnachten steht der Missbrauchsskandal im deutschen Turnen im Fokus der Öffentlichkeit. Ehemalige Auswahlathletinnen, darunter Tabea Alt und Michelle Timm, haben schwerwiegende Vorwürfe gegen die Bedingungen am Bundesstützpunkt in Stuttgart erhoben. Diese beinhalten unter anderem „systematischen körperlichen und mentalen Missbrauch“ sowie katastrophale Trainingsumstände.

Der Stützpunkt in Mannheim steht ebenfalls in der Kritik wegen harter und autoritärer Trainingsmethoden. Der STB und der Deutsche Turner-Bund (DTB) arbeiten an der Aufklärung der Vorfälle und haben eine Kanzlei aus Frankfurt am Main hinzugezogen, um die Missstände zu untersuchen. Ein Trainer-Duo wurde von der Arbeit im Stuttgarter Kunst-Turn-Forum freigestellt.

Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft

Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg hat Ermittlungen gegen einen ehemaligen Trainer des Kunst-Turn-Forums eingeleitet. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat ein Verfahren wegen des Verdachts der Nötigung in mehreren Fällen eröffnet, einschließlich Durchsuchungen in der Geschäftsstelle des STB.

Der DTB hat erklärt, dass er als Drittbetroffener in den Ermittlungen angesehen wird und weder er noch seine Verantwortlichen in dem laufenden Verfahren beschuldigt werden. Beide Verbände begrüßen die strafrechtliche Untersuchung.