Franziska Preuß könnte vor ihrer letzten Weltmeisterschaft stehen, dennoch zielt sie darauf ab, ihre erfolgreichste zu erleben. Nach gesundheitlichen Rückschlägen und Überlegungen zu einem vorzeitigen Karriereende, reist die 30-Jährige in bester Form zur Biathlon-WM nach Lenzerheide und zählt bei jedem ihrer Starts zu den Favoritinnen. Der Traum von ihrem ersten Einzel-Gold scheint greifbar zu sein, und auch in den Staffelrennen strebt sie nach Medaillen.
„Wenn man im Weltcup aufs Podium kommt, ist das auch bei einer WM ein realistisches Ziel. Ich bin dankbar für die Erfolge in diesem Winter und hoffe, dort anzuknüpfen“, äußerte die Bayerin. In dieser Saison trat sie 14 Mal an und stand zehnmal auf dem Podium, was ihr das Gelbe Trikot der Gesamtführenden einbrachte. Sie gewann zweimal alleine und zweimal als Schlussläuferin mit der Staffel, die ebenfalls zu den Favoriten zählt. Unterstützung erhält sie von Selina Grotian und Julia Tannheimer, die nach dem Ausfall von Vanessa Voigt überraschen möchten.
Preuß setzt sich jedoch keinen Druck aus. „Es ist mir wichtig, mit einer gewissen Lockerheit an die Rennen heranzugehen“, sagte sie vor der Mixedstaffel am Mittwoch (14.30 Uhr/ZDF und Eurosport). Die erste Medaillenchance soll gleich beim ersten Rennen genutzt werden, da dies in der Vergangenheit oft nicht gelungen ist. Ihre letzte WM-Medaille in dieser Disziplin war 2019 in Form von Silber. Seither gab es viele Rückschläge, zuletzt ein fünfter Platz im Vorjahr in Tschechien.
„Insgesamt blicken wir mit einer positiven Grundstimmung auf die kommenden zwei Wochen“, erklärte Sportdirektor Felix Bitterling. In der malerischen Kulisse des Kantons Graubünden erwarten die Athleten an neun Wettkampftagen insgesamt zwölf Entscheidungen. Das deutsche Team vermeidet klare Medaillenziele, hofft jedoch auf eine bessere Bilanz als 2024, als es in Nove Mesto dreimal Edelmetall, aber kein Gold gab. Benedikt Doll, Bronze-Gewinner im Einzel, hat sich zurückgezogen, während Janina Hettich, die Silber im Einzel holte, aufgrund ihrer Schwangerschaft in den Alpen nicht antreten kann.
Die Konkurrenz hat Respekt vor Preuß: „Sie scheint unantastbar“, sagte die Französin Lou Jeanmonnot, die mit sechs Saisonsiegen Preuß’ größte Rivalin ist. Am Freitag kommt es im Sprint zu einem Duell zwischen den beiden Besten. Preuß lässt sich jedoch von der Aufregung nicht beirren: „Ich freue mich sehr auf diese WM“, betonte sie.
In der Vergangenheit hatte Preuß saisonale Höhepunkte oft verpasst, da gesundheitliche Probleme sie plagen. Ein medizinischer Eingriff an den Nasennebenhöhlen im Frühjahr 2024 brachte Besserung. „Ich bin froh, dass man den Grund für meine Anfälligkeit gefunden hat“, erklärte sie und fügte hinzu, dass sie nun besser trainieren und sich belastbarer fühlt.
Ihr großes Ziel sind die Olympischen Spiele 2026 in Antholz. Sowohl in Südtirol als auch in Lenzerheide trainierte Preuß vor dem Winter in Höhenlagen und genießt die besondere Atmosphäre. Es besteht die Möglichkeit, dass sie nach den Winterspielen ihre Karriere beendet. Bitterling erklärte: „Natürlich ist Franzi bewusst, dass es eine WM ist und möglicherweise auch ihre letzte. Aber solange sie gesund bleibt, wird sie Top-Resultate liefern.“
Die deutschen Männer müssen sich zum Start des Mixed-Quartetts ebenfalls beweisen. Philipp Nawrath und seine Teamkollegen hatten in dieser Saison Schwierigkeiten am Schießstand und konnten die starken Norweger und Franzosen nicht konstant herausfordern. „Die Norweger sind beeindruckend“, sagte Nawrath. Nach dem Rücktritt von Doll fehlt der Mannschaft ein klarer Anführer, und die besten Ergebnisse der Saison waren ein zweiter Platz von Danilo Riethmüller und ein dritter Platz von Nawrath in den Einzelwettbewerben. „Eine Medaille wäre das absolute Highlight – aber im Biathlon gehört auch eine Portion Glück dazu“, betonte Nawrath.
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