Ein vom Ski-Weltverband Fis forcierter und umstrittener Deal zur Zentralvermarktung tritt nach langen Verhandlungen in Kraft. «Das ist ein vernünftiges Gerüst», sagte Stefan Schwarzbach, Vorstandsmitglied beim Deutschen Skiverband (DSV) nach der Verkündung des Geschäfts. «Wir haben in den vergangenen Monaten annähernd alle unsere Ideen und Vorschläge einbringen können. Von daher ist der nun vorliegende Vertrag sehr nahe an dem, was wir als nationale Verbände vor einem Jahr als Alternativvorschlag zum ursprünglich sehr einseitigen Entwurf erarbeitet hatten.»Um die Zentralvermarktung war zuletzt heftig zwischen der Fis, die dies unter dem Präsidenten Johan Eliasch schon lange fordert, und den Nationalverbänden gestritten worden. Der Weltverband verspricht sich höhere Einnahmen, die Nationen fürchteten um ihr Mitspracherecht. Der Deutsche Skiverband (DSV) war mit einer Klage vor einem Münchner Gericht erfolgreich. Auch die Österreicher klagten – ein Urteil gibt es dort noch nicht.
Nach Deutschland auch Schweiz, USA und Kanada dabei
Die Fis machte den einzelnen Nationalverbänden Zugeständnisse, um sie ins Boot zu holen. Nach dem DSV willigten in dieser Woche dann die Schweiz, die USA und Kanada in den Deal ein. Nur Österreich lehnt die Zentralvermarktung weiterhin ab. Der umstrittene Fis-Chef Eliasch sprach in einer Fis-Mitteilung des Weltverbandes trotzdem von einem «historischen Tag». Der Rat genehmigte außerdem einen langfristigen Kalenderrahmen bis ins Jahr 2034, um Planungssicherheit zu gewährleisten.
Bruno Marty vom Vermarkter Infront stellte fest: «Diese neue Struktur hebt die etablierte, zwei Jahrzehnte lange Partnerschaft von Infront mit der FIS und ihren Mitgliedsverbänden auf die nächste Stufe.»
«Durch die Zentralvermarktung können die unterschiedlichen Pakete effizienter gestaltet und vermarktet werden, was sich letztlich dann auch in höheren Erträgen widerspiegeln sollte», sagte DSV-Mann Schwarzbach und meinte: «Wir als Nationalverbände sitzen weiter am Steuer.»
Das Infront-Geschäft ist nicht zu verwechseln mit dem möglichen Einstieg eines Investors, der zuletzt in der Ski-Welt für Aufsehen gesorgt hatte. Das Finanzunternehmen CVC war auf die Fis zugegangen mit dem Vorschlag, künftig zusammenzuarbeiten – Eliasch aber lehnte ab.
Athleten kritisieren Fis-Boss wegen eines anderen Deals
Weil dabei eine Investition von 400 Millionen Euro im Raum stand, beschwerten sich etliche Sportlerinnen und Sportlerinnen, dass sie nicht in den Prozess eingebunden wurden. In zwei Brandbriefen übten die Athleten – darunter Stars wie Mikaela Shiffrin (USA), Marco Odermatt (Schweiz) und der Deutsche Linus Straßer – heftige Kritik an der Fis und Eliasch. Der Präsident behauptete daraufhin, dass die Schreiben nicht ernstzunehmen seien und viele Sportler den Brief unterschrieben, ohne inhaltlich dahinterzustehen.
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