Rund 80 Seiten lang ist das Reformprogramm, das Saudi-Arabiens heutiger Kronprinz Mohammed bin Salman 2016 der Öffentlichkeit vorstellte. Unter dem Titel «Vision 2030» wird darin beschrieben, wie die Wirtschaft des Landes sich weniger abhängig machen soll vom Öl, das über Jahrzehnte ein Eckpfeiler der Wirtschaft war und das scheinbar endlos Geld in die Staatskassen spülte.
Hintergrund der Reform waren stark gefallenen Ölpreise und sinkende Einnahmen aus dem Ölgeschäft. Saudi-Arabien ist einer der weltgrößten Produzenten und verfügte zuletzt über etwa 17 Prozent der weltweiten Reserven.
Im Rahmen der «Vision 2030» sollen andere Wirtschaftsbereiche wachsen, die im Königreich zuvor nur marginal oder so gut wie gar nicht existierten: Tourismus, Unterhaltung, Bildung, saubere Energie und Technologie. Neben Geldgebern aus dem Ausland ist das Programm dabei auf massive staatliche Investitionen angewiesen, die aber nach wie vor vom Ölgeschäft abhängen. Deshalb und wegen der aktuell niedrigen Ölpreise gibt es Zweifel, ob das Land die Reform überhaupt finanzieren kann.
Erfolge bei den Frauenrechten
Schlagzeilen macht dabei unter anderem die geplante Zukunftsstadt Neom, die am Roten Meer entstehen soll. Wenn private Investitionen aus dem Ausland weiterhin ausbleiben, müssten dieses und andere Projekte wohl hinausgezögert oder zurückgeschraubt werden. Aus der Regierung gibt es auf entsprechende Medienberichte bisher widersprüchliche Signale.
Als einer der größten Erfolge im Rahmen des Programms gilt die – zumindest teilweise – Stärkung der Frauenrechte. Die Erwerbstätigkeit von Frauen ist deutlich gestiegen, sie brauchen auch seltener die Erlaubnis eines männlichen Vormunds etwa bei der Führung eigener Unternehmen. 2017 wurde im Rahmen der gesellschaftlichen Öffnung auch ein Frauen-Fahrverbot gekippt.
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