23. Dezember 2024

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Milliarden und Musiala: Eberl erinnert an Messi und Ronaldo

Milliarden und Musiala: Eberl erinnert an Messi und Ronaldo

Jamal Musiala macht sich unersetzlich beim FC Bayern. Gegen Heidenheim schlägt er nach einer «kleinen Pause» doppelt zu. Das große Geschenk für die Mitglieder gibt's am Milliarden-Tag nicht.

Max Eberl hätte gerne den Weihnachtsmann gespielt auf der Jahreshauptversammlung des FC Bayern am Tag nach der weiter ausgebauten Tabellenführung. Aber der Sportvorstand konnte Mitglieder und Fans nach dem Superjoker-Auftritt von Jamal Musiala beim verdienten, aber auch mühevollen und am Ende wilden 4:2 (1:0) gegen den 1. FC Heidenheim nicht mit dem ersehnten Geschenk einer Vertragsverlängerung mit dem Jungstar beglücken.

Milliarden-Schallmauer geknackt

In der ersten Reihe unweit von Ehrenpräsident Uli Hoeneß vernahm Eberl, wie Präsident Herbert Hainer im Münchner BMW Park stolz den finanziellen Vorstoß in eine neue «Dimension» verkünden konnte: Der Bundesliga-Krösus übertraf beim Gesamtumsatz erstmals knapp die Milliarden-Marke. Dazu stieg der Gewinn kräftig. Der zufriedene Hainer zeigte sich nach dem Mitgliederkonvent «verhalten positiv gestimmt», dass die Musiala-Vertragsverlängerung gelingt: «Am Geld ist es beim FC Bayern, glaube ich, in der Vergangenheit nicht gescheitert.»

Die Versammlung stand vor allem im Zeichen des Gedenkens an den zu Jahresbeginn verstorbenen Fußball-«Kaiser» Franz Beckenbauer, dessen legendäre Rückennummer nie mehr vergeben werden soll. «Die Nummer 5 bleibt reserviert für ein einmaliges Vermächtnis», sagte Hainer. Witwe Heidi Beckenbauer und Sohn Noel erlebten den emotionalen Moment auf der Bühne mit.

 

«Die Tinte drunterkriegen»

Ein prägendes Gesicht, vielleicht sogar eine Legende in der Historie des Fußball-Rekordmeisters, soll auch der 21 Jahre junge Musiala werden. Die Verlängerung des Mitte 2026 auslaufenden Vertrages mit Magic Jamal ist im Verein die drängendste und am höchsten priorisierte Personalie der Gegenwart, noch vor der weiteren Bindung von DFB-Kapitän Joshua Kimmich (29). 

Beide sollen für die Zukunft zu den Leitplankenspielern des Vereins werden, wie Präsident Hainer in seiner Rede hervorhob. «Jamal war gestern wieder mal ein Unterschiedsspieler.» Mit Hochdruck wird am großen Musiala-Vertragspaket gearbeitet – und Eberl hofft inständig, «dass wir irgendwann die Tinte drunterkriegen». 

Unersetzlicher Musiala

Wie angewiesen, ja wie abhängig die Bayern von Musiala sind, erlebten die 75.000 Zuschauer in der Allianz Arena mal wieder live beim Heimsieg vier Tage nach dem Pokal-Aus gegen Leverkusen. 50 Minuten schonte Trainer Vincent Kompany Vielspieler Musiala, ehe er den Unersetzlichen in Abwesenheit des verletzten Torjägers Harry Kane direkt nach dem Heidenheimer Ausgleich zum 1:1 doch brachte.

Müllers gar nicht dumme Idee

Musiala kam für Bayern-Urgestein Thomas Müller. Der 35-Jährige hatte nach einem Fallrückzieherversuch «mit harter Landung» Rückenprobleme und gab auf. «Ich glaube, für Jamal Platz zu machen, war dann auch nicht die dümmste Idee», scherzte Müller in seiner typischen Art. Tatsächlich: Musiala hatte kaum den Platz betreten, da zog er mit dem Ball vehement los und schoss das 2:1. 

Und in der Nachspielzeit machte der Nationalspieler den Deckel auf ein Spiel, in dem außerdem Dayot Upamecano und der ebenfalls eingewechselte Leon Goretzka für Bayern trafen. Die total aufs Verteidigen ausgerichteten Gäste waren beim 1:1 durch Mathias Honsak und 2:3 von Niklas Dorsch gleich zweimal nicht zuletzt mit Münchner Unterstützung zurückgekommen. 

Aber es gibt ja Musiala, der die «kleine Pause nach vielen Spielen in Folge gut» fand und «mit neuer Energie» angreifen konnte und seine Saisontore acht und neun erzielte. 

Große Spieler entscheiden Spiele

Alles Musiala, oder was? Kompany mag den Starkult um Einzelne nicht, auch wenn er «die unglaubliche Qualität von Jamal» erneut hervorhob und schon am Tag zuvor die Wichtigkeit Musialas mit der von Lionel Messi früher beim FC Barcelona und von Cristiano Ronaldo bei Real Madrid in Bezug gesetzt hatte. 

Eberl griff das nach Musialas Doppelpack auf. Auch er erinnerte an Messi und Ronaldo. «Das sind einfach große Spieler, die Spiele entscheiden können. Das kann auch Jamal, das wissen wir», sagte Eberl. Dass dieser Vergleich die Latte beim künftigen Musiala-Gehalt nochmals höher lege, konterte Eberl schlagfertig: «Wie oft sind Messi und Ronaldo Ballon-d’Or -Sieger geworden? Das hat Jamal noch nicht geschafft.» Aber man wolle alles dafür tun, dass Musiala eines Tages auch Weltfußballer werde – natürlich im Bayern-Trikot.

Kompanys Videobotschaft

Trophäen sind es auch, die der FC Bayern im Jahr eins unter Kompany mit dem Champions-League-Finale daheim wieder anstrebt. Der Trainer, der wegen der Vorbereitung auf die nächste Partie am Dienstag gegen Schachtar Donezk nicht bei der Versammlung sein konnte, sprach in einer Videobotschaft zu den Mitgliedern, denen man «noch viel Freude» in dieser Spielzeit bereiten wolle. 

Nach der titellosen Vorsaison standen auf der Bühne diesmal lediglich die Pokale der Basketballer und Fußball-Frauen. Und der DFB-Pokal ist nach dem bitteren 0:1 gegen Titelverteidiger Bayer Leverkusen schon wieder futsch. Umso wichtiger war der Stimmungsaufheller gegen Heidenheim. «Frankfurt hat gepatzt. Wir haben sechs Punkte vor Frankfurt, sieben vor Leverkusen. Das war ein gutes Wochenende», sagte Eberl – auch ohne ein großes Vertrags-Präsent.

Von Klaus Bergmann und Christian Kunz, dpa