24. November 2024

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Rettig will keine Abwehrdebatte: Trotzdem mit elf spielen

Kein Tah und vielleicht auch kein Rüdiger. Die Abwehr könnte im EM-Achtelfinale zur Problemzone werden. Ein DFB-Funktionär will Sorgen zerstreuen. Ein prominenter Name hilft nicht mehr weiter.

Der mögliche Ausfall der kompletten Innenverteidigung im EM-Achtelfinale soll die Nationalmannschaft aus Sicht von DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig nicht vom Erfolgsweg abbringen.

«Ja, wir sind ja bei dem Rollenverständnis. So wie ich den Kader vor Augen habe, würden wir trotzdem mit elf spielen und zwei andere aufstellen», sagte der Fußball-Funktionär bei einem Medientermin am Teamquartier in Herzogenaurach.

Offensichtlich wollte Rettig mit diesem pragmatisch klingenden Ansatz auch eine aufkommende Debatte über ein Defensivproblem nach der Sperre für Jonathan Tah und der Verletzung von Antonio Rüdiger bremsen.

Tah gesperrt, Rüdiger verletzt

Fest steht, dass Tah nach seiner zweiten Gelben Karte im Turnier gegen die Schweiz (1:1) am Samstag in Dortmund (21.00 Uhr) gesperrt ist. Ein Einsatz von Rüdiger ist fraglich, da sich der Verteidiger von Real Madrid gegen die Schweiz eine Zerrung am hinteren linken Oberschenkel zugezogen hatte. Stand jetzt wollte der DFB keine Prognose zu den Spielchancen des 31-Jährigen geben.

Julian Nagelsmann hatte unmittelbar nach dem Schweiz-Spiel zunächst auf den fixen Ausfall von Tah reagiert und den Dortmunder Nico Schlotterbeck und den Noch-Stuttgarter Waldemar Anton als Alternativen genannt.

Schlotterbeck war gegen die Schweiz für Tah in seinem 13. Länderspiel eingewechselt worden. Man habe dem 24-Jährigen «Minuten geben» wollen, sagte der Bundestrainer. Anton war bei der EM noch nicht zum Einsatz gekommen, er hatte im Test in gegen die Ukraine (0:0) in seinem erst zweiten Länderspiel eine gute Leistung gezeigt.

Hummels außen vor

Nagelsmann hatte mit seiner EM-Nominierung für die Defensive für eine Kontroverse gesorgt. Schon im März hatte er den Dortmunder Routinier Mats Hummels nicht mehr berücksichtigt. Als Grund nannte der DFB-Chefcoach sein Rollenkonzept. Hinter den Stammspielern Tah und Rüdiger sah Nagelsmann Hummels nicht für die Funktion als Ersatzmann geeignet. Als weiterer Innenverteidiger steht noch der Frankfurter Robin Koch im EM-Kader.

Der Ausfall der kompletten Innenverteidigung mit Double-Sieger Tah von Bayer Leverkusen und Champions-League-Sieger Rüdiger wäre ein Novum zumindest in der jüngeren Turniergeschichte. Beim WM-Triumph 2014 in Brasilien hatten letztlich Hummels und Jérôme Boateng ein starkes Duo gebildet. Per Mertesacker hatte aus der Startelf weichen müssen. Beim letzten EM-Sieg 1996 hatte sich Abwehrchef Jürgen Kohler im ersten Spiel gegen Tschechien verletzt und konnte nicht mehr mitwirken.

Bei der verpatzten WM in Katar vor eineinhalb Jahren bildeten im ersten Spiel gegen Japan (1:2) Rüdiger und Schlotterbeck die Innenverteidigung, dann zog der damalige Bundestrainer Hansi Flick für die verbleibenden zwei Spiele Niklas Süle für Schlotterbeck von rechts in die Zentrale.