Toni Kroos ist ein Mann fester Prinzipien. Aber für Ilkay Gündogan machte er eine Ausnahme. Einen Kollegen nach einem siegreichen Spiel herauszuheben, liegt nicht im Naturell des sechsfachen Champions-League-Siegers, wie er versicherte. Mit dem wunderbaren Erfolgsgefühl des 2:0 gegen Ungarn und der Gewissheit des vorzeitigen Einzugs ins EM-Achtelfinale ließ sich Kroos in der Interview-Zone in Stuttgart aber davon überzeugen, dass ein paar freundliche Worte über den Kapitän der Fußball-Nationalmannschaft ob dessen herausragender Leistung angebracht wären.
«Für Illy freut es mich natürlich, weil natürlich seine Karriere in der Nationalmannschaft noch nicht so von Erfolg gekrönt war wie seine Club-Karriere», sagte Kroos. «Ich hoffe, dass er aus dem gefühlten Schatten heraustritt während des Turniers. Wir haben keine Zweifel, was für ein Spieler er ist», merkte der 34-Jährige an.
«Nehmen wir doch heute Illy»
Schwierige Phasen in der Nationalmannschaft habe der Mittelfeldlenker vom FC Barcelona in den vergangenen Jahren mitgemacht. Also. Die Frage nach dem besten Spieler des Abends? «Nehmen wir doch Illy», sagte Kroos.
Diese etwas verklausulierte Lobrede gleicht für Kroos‘ Verhältnisse fast schon einer Huldigung. Tatsächlich hatte Gündogan beim Sieg gegen die Ungarn in einer Weise aufgespielt, dass man sich wünschte, er hätte genau so in seinen bis dahin 78 Länderspielen agiert.
Die Beziehung von Gündogan und Kroos auf dem Platz entzerrt zu haben, ist ein Verdienst von Bundestrainer Julian Nagelmann. Das hob auch die deutsche Nummer 21 hervor. «Jetzt, wo wir ein bisschen versetzt zueinander spielen, können wir uns noch besser ergänzen», sagte Gündogan. «Das Gute ist, gerade mit Toni jetzt auch, dass wir, wenn wir uns auf dem Platz anschauen, selbst für eine Millisekunde, dass wir auch wissen, was der andere denkt und vorhat in der nächsten Situation. So eine Verbindung ist auf dem Platz unfassbar wichtig.»
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