Der frühere Fußball-Schiedsrichter Felix Brych glaubt nicht an einen Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) bei Spielen in naher Zukunft. «Ich denke nicht, dass es im Fußball so schnell gehen wird. Für die Balance des Spiels ist es wichtig, den Schiedsrichter auf dem Feld zu haben», sagte der zweimalige Weltschiedsrichter des Jahres dem «Tagesspiegel» (Mittwoch).
«Fußball ist ein fließender Sport, und man wird noch lange Zeit, vielleicht für immer, den Menschen brauchen, der im Graubereich entscheidet. Der den Kontakt zu den Spielern herstellt. Da wird die künstliche Intelligenz nicht helfen können», sagte Brych.
Zugleich weist der 48-Jährige darauf hin, dass die KI auch im Fußball einen immer stärkeren Einfluss einnehme. «Es gibt ja bereits Versuche, die Aus-Linien technisch zu überwachen und die ersten Tests, bei denen das Foulspiel aufgrund von Erfahrungswerten maschinell bewertet wird», sagte Brych. Trotzdem sei für den mit 344 Einsätzen Rekord-Schiedsrichter in der Bundesliga die Präsenz von Unparteiischen auf dem Rasen unabdinglich.
Auch von einer von Trainern angeforderten Überprüfung strittiger Szenen halte Brych, der an seinem Comeback als Bundesliga-Schiedsrichter arbeitet, «gar nichts». Die im American Football oder im Tennis und im Hockey sogenannten Challenges enthielten zu viele Graubereiche, die langfristig für mehr Enttäuschungen sorgen würden. Auch wenn Brych die Forderung nach einer insgesamt größeren Transparenz verstehe, bei der auch die Schiedsrichter gefragt seien, ist für ihn der Unparteiische der Chef auf dem Feld: «Die Spielleitung sollte Aufgabe der Schiedsrichter bleiben.»
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