Völlig überraschend haben zwei Außenseiterinnen bei den French Open das Halbfinal-Feld komplettiert. Zunächst feierte die Italienerin Jasmine Paolini durch ein 6:2, 4:6, 6:4 gegen die frühere Wimbledon-Siegerin Jelena Rybakina aus Kasachstan den größten Erfolg ihrer Karriere. Wenig später sorgte die erst 17 Jahre alte Mirra Andrejewa für eine noch größere Überraschung.
Die junge Russin besiegte die körperlich angeschlagene Weltranglistenzweite Aryna Sabalenka aus Belarus mit 6:7 (5:7), 6:4, 6:4 und ist damit die jüngste Halbfinalistin bei einem Grand-Slam-Turnier seit der Schweizerin Martina Hingis (16). Auch für die von der früheren Top-Spielerin Conchita Martínez trainierten Andrejewa war es der bislang größte Erfolg.
«Im Moment habe ich sogar vergessen, wie das Ergebnis ist. Ich habe versucht, mich nur auf mich zu konzentrieren», sagte die Weltranglisten-38. im Interview auf dem Court Philippe Chatrier. Sabalenka hatte während des gesamten Matches mit Schmerzen zu kämpfen, auch medizinische Auszeiten und Schmerzmittel schienen nicht zu helfen.
Zum Außenseiterinnen-Halbfinale an diesem Donnerstag gegen Paolini sagte Andrejewa: «Sie spielt sehr schnell und bewegt sich sehr schnell. Ich werde versuchen, auf dem gleichen Niveau zu spielen wie heute.» Im zweiten Halbfinale stehen sich die polnische Weltranglistenerste Iga Swiatek und US-Star Coco Gauff gegenüber.
Italienische Festtage in Paris
Paolini setzte die italienischen Festtage in Paris fort. Einen Tag vor der Weltranglisten-15. war schon ihr Landsmann Jannik Sinner bei den Herren ins Halbfinale eingezogen. Damit stehen laut Sportdatenanbieter Opta erstmals Tennisprofis aus Italien in der Profi-Ära in Halbfinals der beiden Einzel-Wettbewerbe eines Grand-Slam-Turniers. Der 22-jährige Sinner wird zudem unabhängig vom Ausgang seines Matches am Freitag gegen den Spanier Carlos Alcaraz ab der kommenden Woche als erster Italiener die Nummer eins der Weltrangliste übernehmen.
«Das ist ein unglaubliches Gefühl», sagte Paolini nach ihrem ersten Einzug in ein Grand-Slam-Halbfinale: «Im zweiten Satz war ich zu emotional, da habe ich zu mir gesagt: Sie ist ein großer Champion, das kann passieren. Ich habe weiter gekämpft und bin zurückgekommen.»
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