25. November 2024

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Funkel sagt «danke und tschüss» – geht aber nicht ganz

Sogar Fans aus Leverkusen applaudieren Friedhelm Funkel nach dem Auftritt von Außenseiter Kaiserslautern im Pokalfinale. Dem FCK gibt der 70-Jährige noch etwas mit auf den Weg.

Noch ein «Danke und tschüss» – dann war Friedhelm Funkel weg und raus aus dem Fußball. Vielleicht nicht für immer, denn dieses Pokalfinale von Berlin hat den ansonsten eher stoischen und pragmatischen Trainer-Oldie sichtlich aufgewühlt.

«Ich brauche jetzt eine Pause. Wenn ich wieder erholt bin, bei Kräften bin, dann schließe ich nicht aus, noch mal was zu machen», sagte Funkel. Sein Job beim 1. FC Kaiserslautern hat dem 70-Jährigen in den vergangenen Monaten alles abverlangt, genauso wie seine Mannschaft Bayer Leverkusen beim 1:0-Zittersieg des deutschen Meisters.

«Die Mannschaft hat alles, was in ihr steckt auf den Platz gebracht. Wir haben mit sehr viel Herz verteidigt», lobte Funkel. Der Außenseiter aus der zweiten Liga spielte nach der Gelb-Roten Karte für Odilon Kossounou eine Halbzeit lang in Überzahl, konnte diese aber nicht nutzen. Vor dem Absturz in die dritte Liga hatte Funkel die Pfälzer retten können. Den Rückstand durch ein Tor von Granit Xhaka (16. Minute) konnte er halt nicht selbst wettmachen, weil er nicht mehr wie vor 39 Jahren im Endspiel mit Bayer Uerdingen auf dem Rasen stand. Damals half er mit, den FC Bayern München mit 2:1 zu schlagen.

Funkel nimmt Applaus nicht wahr

So verpasste Funkel auch in seinem dritten DFB-Pokal-Finale als Trainer den Triumph. Dennoch feierten die FCK-Fans ihren «besten Mann» mit Gesängen. Der Stadionsprecher forderte die Zuschauer vor der Siegerehrung zu einem «herzlichen Applaus für die Trainer-Legende Friedhelm Funkel» auf – da klatschten sogar die Leverkusen-Anhänger.

«Das ist sehr, sehr ungewöhnlich. Ich habe es leider, leider nicht wahrgenommen», sagte Funkel, als er später bei der Pressekonferenz darauf angesprochen wurde. Am liebsten hätte der Spezialist für Zweitliga-Meisterschaften und verhinderte Bundesliga-Abstiege wohl alles von diesem Abend in eine große Kiste gepackt und mitgenommen: die ganzen Emotionen, den Willen seiner Spieler, die Wucht der FCK-Fans, vielleicht sogar noch einen goldenen Schnipsel von der Siegerehrung und ein paar Grashalme.

Der Trainer-Oldie hat «Bock» weiterzumachen

«Ich habe das ganze Event hier rund um das Spiel aufgesogen. Das war ein unglaubliches Gefühl von uns, vor der Kurve gefeiert zu werden. Das macht einfach Lust auf mehr», sagte Funkel. Schon in den ersten Interviews nach dem Abpfiff vor 74 322 Zuschauern im Olympiastadion hatte er bekräftigt: «Ich hätte Bock, irgendwann vielleicht mal wieder weiterzumachen.»

Auf dem Betzenberg geht es für Funkel nicht weiter, das hatten die Verantwortlichen vor gut einer Woche kommuniziert. Dass der gebürtige Neusser mit seiner direkten Art öfter mal angeeckt ist, bestätigte er indirekt: Er wünsche den Verantwortlichen, «dass sie einen Trainer verpflichten können, der zu diesem Verein passt, der ein bisschen dickköpfig ist. Der eine eigene Meinung hat, der diese eigene Meinung auch durchsetzt und umsetzt in der Arbeit mit der Mannschaft.»

Hengens krächzender Kommentar

Und man solle doch einfach mal Geduld haben mit einem Trainer, forderte Funkel. Dabei hätte er selbst diesen denkwürdigen Abend nie auf der Bank erlebt, wenn der FCK in dieser Saison zuvor nicht schon Dirk Schuster und Dimitrios Grammozis vor die Tür gesetzt hätte. Die Gespräche wegen der Funkel-Nachfolge liefen, sagte Thomas Hengen.

Dem Geschäftsführer war in dem aufreibenden Finale fast die Stimme abhandengekommen. Ihm wird nicht gerade das beste Verhältnis zu Funkel nachgesagt. Sein krächzender Kommentar beinhaltete zwar auch Lob für die Mannschaft, fiel ansonsten aber nicht unkritisch aus nach einem famosen, wenn auch glücklosen Auftritt einer zuvor nicht einmal durchschnittlichen Zweitliga-Mannschaft: «Wir haben bisschen zu verhalten gespielt dann, da war mehr drin», sagte Hengen mit Blick auf die Überzahl nach der Pause. «Da hätten wir uns gerne ein bisschen mehr Risiko gewünscht.»

Von Ulrike John und Holger Schmidt, dpa